Samstag, 25. November 2017

“Es lebe die Malerei!“-Ausstellung im Städel


Es lebe das Licht! Die Faszination für Südfrankreich und das Licht des Mittelmeeres verband die Künstler Matisse und Bonnard.

Das Städel Museum zeigt zwei herausragende Protagonisten der Klassischen Moderne erstmals gemeinsam in Deutschland: Henri Matisse (1869–1954) und Pierre Bonnard (1867–1947). Im Mittelpunkt der groß angelegten Ausstellung steht die über 40 Jahre andauernde Künstlerfreundschaft der beiden französischen Maler.

Beide setzten sich intensiv mit den gleichen künstlerischen Sujets auseinander: Interieur, Stillleben, Landschaft und besonders auch dem weiblichen Akt. Anhand von rund 120 Gemälden, Plastiken, Zeichnungen und Grafiken eröffnet die Schau einen Dialog zwischen Matisse und Bonnard und bietet damit neue Perspektiven auf die Entwicklung der europäischen Avantgarde vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Nach erfolgreichem Abschluss der umfangreichen Leihverhandlungen erwartet das Städel hochkarätige Exponate aus international bedeutenden Sammlungen, darunter das Art Institute of Chicago, die Tate Modern in London, das Museum of Modern Art in New York, das Centre Pompidou und das Musée d’Orsay in Paris, die Eremitage in Sankt Petersburg sowie die National Gallery of Art in Washington.

Bereichert wird die Werkauswahl durch zahlreiche Fotografien von Henri Cartier-Bresson, der die Künstler 1944 an der französischen Riviera besuchte. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung sind die beiden Bilder, die die Künstler jeweils von einander besaßen und die hier zum ersten Mal gemeinsam gezeigt werden.


Ein weiteres Highlight der Werkschau ist Matisse’ 1935 entstandenes Hauptwerk „Großer liegender Akt“, das zum ersten Mal seit über 30 Jahren wieder in Deutschland zu sehen ist und vom Baltimore Museum of Art geliehen wird. Der längst zur Ikone gewordene Akt war ein Meilenstein auf dem Weg des Künstlers zu einer Ästhetik stark reduzierter Formen und stellt seine Atelierassistentin und zugleich sein letztes bedeutendes Modell, Lydia Delectorskaya, dar. Gut möglich, dass das Gemälde von Bonnards kompositorisch eng verwandtem Werk „Liegender Akt auf weißblau kariertem Grund“ inspiriert wurde, welches sich seit 1988 in der Sammlung des Städel Museums befindet. Die Gegenüberstellung dieser beiden Bilder war ein wichtiger Impuls zur Vorbereitung der Ausstellung.

Die Ausstellung dauert vom 13. September 2017 bis 14. Januar 2018.

Weblink:

Matisse-Bonnard - www.staedelmuseum.de

Samstag, 18. November 2017

»Raffael«-Ausstellung in der Albertina

Selbstporträt Raffaels, 1506

Raffael zählt neben Leonardo da Vinci und Michelangelo zu den bedeutendsten Meistern der Kunstgeschichte. Ob als Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein wahres Universalgenie der Hochrenaissance. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler der italienischen Renaissance.

Raffael erlangte vor allem als Maler für seine harmonischen und ausgewogenen Kompositionen und lieblichen Madonnenbilder Berühmtheit. Zu Lebzeiten genoss er das Privileg, nur unter seinem Vornamen bekannt zu sein, und noch heute kennen die wenigsten seinen Nachnamen. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein galt er als der größte Maler.


Er versöhnte als Erster mit seiner Kunst die unvollkommene erscheinende Natur mit den Idealen des klassischen Altertums. Klassische Schönheit statt Kitsch und Verklärung - das zeigt die Albertina in Wien. Raffael machte sich immer Skizzen, bevor er anfing, Bilder zu malen. Raffaels Zeichnungen wurden schon zu Lebzeiten teuer gehandelt.


Die Albertina zeigt die erste monografische Schau, die Raffaels Werk in Österreich präsentiert. Die Ausstellung zeigt Raffael als genialen Zeichner. Mit rund 130 Zeichnungen und 18 Gemälden versammelt die Ausstellung sämtliche bedeutende Projekte des Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis 1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes (1504/1505-1508) bis hin zur römischen Zeit (1508/1509-1520) sind beeindruckende Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen.

Die Ausstellung »Raffael« zeigt sämtliche bedeutenden Projekte des Künstlers - neben 18 Gemälden rund 130 Zeichnungen. Präsentiert werden Zeichnungen aus den verschiedenen Phasen seiner kurzen Künstlerlaufbahn.


In der Albertina zeigt sich das ganze Können des Renaissance-Genies, dem man in der Ausstellung nahe wie lange nicht kommt. Zahlreiche Werke aus der eigenen Sammlung sowie aus namhaften Museen veranschaulichen die Arbeit des Meisters der Hochrenaissance. Raffaels Denk- und Arbeitsprozesse vom Entwurf bis hin zur endgültigen Komposition illustrieren sowohl meisterhafte Zeichnungen als auch die Gemälde, welche zugleich einen Überblick über das malerische Schaffen des Künstlers geben. Eine Zeichnung war für ihn nur ein Gedanke, ein Zwischenschritt auf dem Weg zur höheren Malkunst.

Die »Raffael«-Ausstellung in der Albertina dauert vom 29. September 2017 bis zum 7. Januar 2018.

Weblink:

Raffael - www.albertina.at

Literatur:

Raffael
Raffael
von Achim Gnann


Samstag, 11. November 2017

Louvre Abu Dhabi eröffnet


Im arabischen Scheichtum Abu Dhabi hat in Anlehnung an das Original in Paris ein neues spektakuläres Museum eröffnet - der Louvre Abu Dhabi in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Es ist das „erste Universalmuseum der arabischen Welt“, wie das Emirat voller Stolz betont. Das Museum ist ein gewaltiger futuristischer Rundbau umgeben von einer Wasserfläche mit einer gewölbten weißen Flachkuppel.

Zehn Jahre nach der Vertragsunterzeichnung zwischen den VAE und Frankreich ist das Bauwerk nach Entwurf des Pariser Star-Architekten Jean Nouvel fertig, fünf Jahre später als der ursprünglich vorgesehene Eröffnungstermin, und zu offiziell nicht bestätigten Kosten von 600 Millionen Euro.

Über zehn Jahre dauerten Planung und Bau nach französischem Vorbild. Rund eine Milliarde Euro hat sich das Emirat das Projekt kosten lassen - dafür wird der Louvre dreißig Jahre lang seinen Namen zur Verfügung stellen. An der Einweihung nahm Frankreichs Präsident Macron teil. Einer seiner Amtsvorgänger, Präsident Chirac, hatte das Geschäft 2005 vereinbart.


Mit einem Durchmesser von 180 Metern wölbt sich eine flache, an ihrem höchsten Punkt 36 Meter hohe Kuppel über ein Ensemble aus 55 unterschiedlichen, miteinander verbundenen Gebäudeteilen, von denen 26 der Ausstellung von Kunstgegenständen aller Kulturen der Welt gewidmet sind.

Dieser neue Kunsttempel in der Wüste wartet mit 300 hochrangigen Kunstwerken als Leihgaben aus dreizehn staatlichen Museen Frankreichs auf, ergänzt durch eine eigene, alljährlich mit einem Ankaufsetat von mindestens 50 Millionen Euro wachsende Sammlung, dien künftig in Abu Dhabi zu sehen sein wird.

Louvre in Paris

Erstmals expandiert das renommierte Kunstmuseum außerhalb von Frankreich. Für die Verwendung des Markennamens »Louvre« auf 30 Jahre hat das Emirat 450 Millionen Euro bereits entrichtet, jährliche Gebühren für die im Turnus gegen andere Werke auszutauschenden Objekte in Höhe von rund 30 Millionen Euro werden für die kommenden fünfzehn Jahre vertraglich entrichtet.

Das neue Museum, so die Eigenwerbung, „lädt die Besucher ein, die Menschheit in einem neuen Licht zu sehen“.

Weblinks:

Museum der Superlative - Louvre Abu Dhabi eröffnet - www.deutschlandfunk.de

Louvre Abu Dhabi: Weltmuseum am Wüstenrand - www.tagesspiegel.de


Offizielles Louvre-Portal:

Louvre-Museum - www.louvre.fr

Blog-Artikel:

Louvre erstes öffentliches Museum -Museumswelt-Blog

Samstag, 4. November 2017

»Paul Klee. Dichter und Denker« im Zentrum Paul Klee in Bern


Paul Klee ist einer der berühmtesren Maler der modernen Kunst. Seine traumhaft zarte Bildwelt sucht alles in seinem inneren Wesen zu fassen und sichtbar zu machen. Er beteiligte sich an der Künstlergruppe Blauer Reiter und wurde ein einflußreicher Lehrer am Bauhaus.

Paul Klee hat in seinem Werk eine vollkommen neue Bild- und Formensprache entwickelt, die nicht mehr direkt aus der sichtbaren Welt abgeleitet ist, sondern bei den Urformen wie Punkt, Linie und Fläche beginnt und in eine autonome künstlerische Wirklichkeit führt. Damit gelang ihm ein Durchbruch zur Moderne, dessen Wirkung bis heute anhält. Von seinen Künstlerkollegen wurde er nur "der Einzigartige" genannt: Paul Klee prägte wie kaum ein anderer das Verständnis der modernen Kunst. Mit seinen mosaikartig komponierten Werken schuf er einen völlig neuen Stil.

Die Werke von Paul Klee bestechen durch Erfindungsreichtum, Experimentierfreude, subtilen Humor und virtuose Farbgebung. Den technisch rationalen Tendenzen der 1920er-Jahre setzt er die Bedeutung von Spiel, Intuition und Künstler-Genie entgegen. Gegliedert nach Bildmotiven der Transzendenz-Sehnsucht wie Leiter, Berg und Gestirn sowie Bauhaus-Aspekten von Architektur und Konstruktion des Raumes zeichnet der reich illustrierte Band über die Zeit von 1905 bis 1940 ein eindrucksvolles Bild von Klee als originellem „denkenden Künstler“, der sich den Herausforderungen des Menschen in der Moderne stellt und rationale Mittel der Bildkonstruktion virtuos ins Offene und Rätselhafte umschlagen lässt.

»Sollte alles denn gewusst sein? ach, ich glaube nein!« notierte Paul Klee auf einem seiner letzten Werke. Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern eröffnet neue Perspektiven auf den Maler Klee, der neben vielem anderen auch Philosoph, Wortakrobat und Poet war.

Seine sprachkünstlerischen Schöpfungen, oft mit feinem Sinn für Ironie und Witz, lassen überraschende Blicke auf seine Bilder zu. Sein Werk ist Ausdruck eines «künstlerischen Denkens», das in unglaublicher Vielschichtigkeit und Fülle Gestalt angenommen hat.

Paul Klee 1911

In wechselnden Präsentationen kann der Besucher Klee in sein geistiges Universum folgen. Die originalen Bücher aus Klees privater Bibliothek laden zur Lektüre und auf eine «kleine Reise ins Land der besseren Erkenntnis» ein. Paul Klee gehört zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts.

Weblink:

Paul Klee. Dichter und Denker - www.zpk.org

Blog-Artikel:

Paul Klee-Ausstellung in der FondationBeyeler


Literatur:

Klee
Klee
von Susanna Partsch

Paul Klee
Paul Klee
von Daniel Kupper