Sonntag, 9. November 2014

"German Pop" in der Frankfurter Kunsthalle Schirn

In den 1960er-Jahren wuchs in den USA und Großbritannien eine kulturelle Bewegung heran, die weltweit erhebliche Wirkung zeigte. Ihr universeller Anspruch an Popularität kündigte sich bereits im Namen an. „Pop-Art“ hieß die vordergründig massentaugliche Richtung.

Künstlerinnen und Künstler wie Christa Dichgans, Sigmar Polke, Manfred Kuttner, Konrad Klapheck oder Peter Roehr entwickelten eine spezifisch westdeutsche Variante der Pop-Art jenseits der „Coca-Kolonialisierung“.

Sie setzten sich mit den Banalitäten des deutschen Alltagslebens auseinander, ironisierten die kleinbürgerlichen Geschmacksideale und die typisch deutsche Gemütlichkeit.

Der deutschen Pop Art widmet die Schirn Kunsthalle in Frankfurt eine große Überblicksausstellung. Zu sehen sind unter dem Titel "German Pop" rund 150 Arbeiten von 34 Künstlern.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Schirn unternimmt einen aussagekräftigen Zeitschnitt der Kunstproduktion, die unter das Phänomen „German Pop“ fällt.

Sie versteht sich als eine Archäologie der 60er- und frühen 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts, die über die prominenten Protagonisten hinausreicht, indem sie zahlreiche Neu- bzw. Wiederentdeckungen zugänglich macht.

Sie untersucht das Pop-Prinzip mit Blick auf eine neue realistische Kunstproduktion zwischen Unterhaltungs- und Massenkultur und beleuchtet den westdeutschen Pop als Ausdruck der Abgrenzung zu einer nicht mehr unbelasteten bürgerlichen Ästhetik.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Schirn dauert von 6. November 2014 bis zum 8. Februar 2015.

Weblink:

GERMAN POP - Kunsthalle Schirn - http://schirn.de

Freitag, 7. November 2014

Ausstellung »Amerikanischer Impressionismus« in Madrid

Die Ausstellung »Amerikanischer Impressionismus« im Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid zeigt zum ersten Mal in Spanien eine Anthologie, die der impressionistischen Bewegung in Amerika gewidmet ist und dauert vom 04. November 2014 bis zum 01. Oktober 2015.

Die Ausstellung umfasst 60 Malereien, die deutlich machen, wie die amerikanischen Maler den Impressionismus in den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts entdeckten. Um 1900 hatten viele dieser Maler dann zu einer eigenen Interpretation dieses Malstils gefunden.

Eine hervorragende Gelegenheit, diese Werke in Augenschein zu nehmen, die zum größten Teil zum ersten Mal in Spanien zu sehen sind.

Weblink:

Museum Thyssen-Bornemisza - Spain- Info - http://www.spain.info

Mittwoch, 5. November 2014

Große Velázquez-Ausstellung in Wien

Velázquez

Er war Hofmaler des mächtigsten Königs seiner Zeit, des Habsburgers Philipp IV. in Madrid, und eine der geheimnisvollsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte: Diego Rodriguez de Silva y Velázquez (1599–1660) - das Gesicht Spaniens. Das Kunsthistorische Museum in Wien (KHM) präsentiert nun die erste große Velázquez-Ausstellung im deutschsprachigen Raum.

Die Schau im Kunsthistorischen Museum Wien ist die erste Ausstellung im deutschsprachigen Raum die
Diego Velázquez (1599 - 1660), Hofmaler des spanischen Königs Philipps IV, gewidmet ist. Seine bedeutendsten Gemälde geben einen prägnanten Einblick in sein vielfältiges Schaffen.

Die meisten Werke dieses "Alten Meisters" befinden sich sonst im "Prado" in Madrid, einige höfische Portraits im "Kunsthistorischen Museum" in Wien. Bis heute ist Diego Rodriguez de Silva y Velázquez aber vielen ein Rätsel geblieben.

Die Venus vor dem Spiegel
"Die Venus vor dem Spiegel"
ist Velázquez' einziger Akt.

»Ich fürchte mich vor der Realität des Velázquez-Bildes, nachdem ich damit herumgespielt habe«
Francis Bacon
Kunstkenner kennen jeden Pinselstrich dieses 1599 in Sevilla geborenen , weiß aber so gut wie nichts über den Maler und kann seine rätselhaften Bilder zudem bis heute nicht zufriedenstellend deuten.

Den Spaniern seiner Zeit galt die Malerei als bloßes Handwerk, während die Dichtung den Künsten zugerechnet wurde. Velázquez schuf vielschichtige Bildgedichte.

Er war nicht nur ein großer Künstler, sondern auch ein großer Philosoph, ein großer Denker, der aber nicht geschrieben und keine Werke veröffentlicht hat. Velázquez hat sein Denken in Malerei übersetzt.

Weblinks:

Velázquez - Kunsthistorisches Museum Wien - KHM Wien - www.khm.at

Velázquez
Velázquez
von Norbert Wolf

Sonntag, 2. November 2014

Sade-Ausstellung im Pariser »Musée d'Orsay«

François de Sade war ein Verächter der Kirche und ihrer Moral. In Paris widmet das Musée d’Orsay seiner Vorstellungswelt eine grosse Ausstellung.

Der Marquis war ein französischer Adeliger aus dem Haus Sade. Er wurde bekannt dank einer Reihe pornographischer, kirchenfeindlicher und philosophischer Romane, die er während verschiedener Gefängnisaufenthalte schrieb.

 François de Sade hat die Geschichte der Literatur und Kunst zunächst im Verborgenen revolutioniert, bevor er zu einer echten Legende wurde. Er schrieb Bücher, in denen er eine atheistische, materialistische, revolutionäre und amoralische Aufklärungs-Philosophie mit sadistischer Pornographie mischte.
Anlässlich seines 200. Todestages Anfang Dezember widmet das »Musée d'Orsay« in Paris dem revolutionären Marquis eine umfassende Ausstellung.

Das Werk des "göttlichen Marquis" unterminiert auf radikale Weise die Fragestellungen nach den Grenzen menschlichen Verhaltens, Verhältnismäßigkeit und Ausschweifung, die Konzepte von Schönheit, Hässlichkeit sowie des Erhabenen und der Wahrnehmung des Körpers. Es entledigt sich zur Gänze aller geltenden religiösen, ideologischen, moralischen und sozialen Auffassungen und Gebote.

Weblink:

Sade. Die Sonne angreifen - Sade-Ausstellung - www.musee-orsay.fr

Sonntag, 26. Oktober 2014

Museum »Villa Mondriaan« in Winterswij

Museum »Villa Mondriaan« in Winterswijk

Das Museum in der niederländischen Kleinstadt Winterswijk blickt auf die frühen Jahre von Piet Mondrian, des niederländischen Meisters der Moderne. Die weiße Villa der Lehrerfamilie und ihre Nachbargebäude bilden seit Mai 2013 das Museum »Villa Mondriaan«. Unter den kleinen Museen der Niederlande gilt das Museum als ein Juwel, das noch entdeckt werden will.

Viele der Zeichnungen und Gemälde stammen als Dauerleihgaben aus dem Gemeentemuseum in Den Haag. Abzüge von Fotografien, die Mondrian in seinen Ateliers zeigen, stammen aus der Fotosammlung Ria Fiolet. Weitere Werke sind vorübergehende Leihgaben etwa aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, von Galerien und privaten Sammlern.

Mehr als 50 frühe Werke des 1872 in Amersfoort geborenen und 1944 in New York gestorbenen Künstlers werden in den Ausstellungsräumen präsentiert. Aus der Schaffenszeit zwischen 1886 und 1908 zeigen sie beispielhaft die frühe Entwicklung Mondrians von der gegenständlichen zur abstrakten Kunst.

Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume zeigt sich am Gemälde »Frauen mit Kind vor Bauernhof«, das um 1894 bei Winterswijk entstand, Mondrains Übergang zur Moderne und zur Abstraktion. Schon hier wird deutlich, dass sich die Mauern und Dächer des Gehöfts aus einzelnen, rechteckigen Farbflächen zusammensetzen. Es sind Mondrians erste Schritte auf dem Weg zu Abstraktion.

Samstag, 25. Oktober 2014

Deutschland-Ausstellung im British Museum in London

Direktor des British Museum Neil MacGregor

Das British Museum in London zeigt die Ausstellung "Erinnerungen einer Nation". Der Direktor des British Museum Neil MacGregor blickt dabei in der Ausstellung "Erinnerungen einer Nation" auf "Triumphe und Tragödien" aus 600 Jahren deutscher Geschichte.

Neil MacGregor hat eine Mision: er versucht den Briten in der memorialen Ausstellung ein neues zeitgmäßes Deuschland-Bild beizubrigen. Es geht dabei auch darum, das hergebrachte Deuschlandbild der Briten zu entstauben und mit gängigen Vorurteilen und Klischees aufzuräumen. Die Briten können sich nun selbst überzeugen, dass Deutschland besser ist als sein Ruf.

Neil MacGregors Faszination an Deutschland hat zu einer kleinen, aber feinen Ausstellung geführt. "Germany - Memories of a Nation" ist ein Schnelldurchlauf durch 600 Jahre deutsche Geschichte. 200 Ausstellungsstücke schlagen einen Bogen vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation bis zum WM-Sieg 2014. Dazu hat der Museumsdirektor rund 200 Objekte zusammengetragen, anhand derer die wechselvolle und "gebrochene" Geschichte Deutschlands erklärt wird.

Zweck der kleinen memorialen Ausstellung ist es, die Stellung und Bedeutung Deutschlands in Europa 25 Jahre nach dem Mauerfall angemessen zu würdigen. Über die Erinnerung in die Zukunft schauen - das ist das Motto einer bahnbrechenden Ausstellung über 600 Jahre deutscher Geschichte, die im British Museum in London eröffnet wird. "Germany - Memories of a Nation" hat zum Ziel, das herkömmliche Deutschlandbild der Briten 25 Jahre nach dem Mauerfall von Klischees zu befreien.

Mit der immer noch weit verbreiteten Ansicht, deutsche Geschichte nur aus dem Blickwinkel der Nazi-Zeit zu sehen, müsse aufgeräumt werden, sagte MacGregor. "Für die meisten Menschen auf der Welt beschränkt sich die Geschichte auf 12 Jahre, 12 schreckliche Jahre." Aber zur "uneinheitlichen" deutschen Geschichte gehörten die großen Errungenschaften von Gutenberg, Dürer und Goethe ebenso wie die "Katastrophen des Dritten Reichs und des Holocaust."

Ein Stück Mauer, Szenen und Fragmente des 9. November 1989, und auch Gartenzwerge für Fußballfans der jüngsten WM fehlen bei der deutschen Nabelschau nicht. Auch ein urdeutsches Auto wie der VW-Käfer darf in der Aosstelllung nicht fehlen. Gleich im großen Foyer des Museums kann der Besucher einen grau-blauen VW-Käfer aus dem Jahre 1953 als "Symbol eines neuen Deutschlands" bewundern. "Es ist notwendigerweise ein Puzzle. Ob es zusammenpasst, muss der Besucher entscheiden", sagte MacGregor über das Ausstellungs-Konzept.

Die Londoner "Times" würdigte die Ausstellung als "eine Schau, die jeder sehen muss". Sie wird von einer BBC-Radioserie begleitet. MacGregors Buch mit demselben Titel soll im November erscheinen. Im Herbst 2015 soll es eine deutsche Ausgabe im Beck-Verlag geben.

Weblinks:

British Museum
- Welcome to the British Museum - www.britishmuseum.org/

Germany - memories of a nation - www.britishmuseum.org
„Germany“ im British Museum - englanderleben.blog.de

»Brüder Grimm Museum« in Kassel wird geschlossen

Ende Oktober schließt das 55 Jahre alte »Brüder-Grimm-Museum« in Kassel. Doch im kommenden Jahr soll es mit der neu gestalteten »Grimmwlet« einen Neubeginn in Sachen Grimm geben.

Die Brüder Grimm lebten in der nordhessischen Stadt mit einigen Unterbrechungen zwischen 1798 und 1841. Dort sammelten sie eifrig Hausmärchen aus der hessischen Sagenwelt und fingen gleichzeitig an, ihr deutsches Wörterbuch zu schreiben.

Märchen und Sprache werden daher auch im Mittelpunkt der neuen »Grimmwelt« stehen – allerdings wohl nicht ganz so sprachlastig wie im alten Museum. Dort sei manches „nicht passend für Kinder“ gewesen, sagte die Leiterin des Kasseler Kulturamts, Dorothée Rhiemeier.

Wie das allerdings mit der kindgerechteren Gestaltung im neuen Haus aussehen soll, ist bislang nicht bekannt. Kann man also nur gespannt warten auf den Eröffnungstermin irgendwann im Sommer 2015, wenn die »Grimmwelt« mit 1.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche eröffnet wird.

Aber vielleicht erfährt man ja etwas darüber im Erdgeschoss des Museums, wo für diese Übergangszeit die Ausstellung »Baustelle Grimm« zu bewundern ist.