Samstag, 26. Juni 2021

Die Geraer Dix-Sammlung

Otto-Dix-Haus in Gera

Das Otto-Dix-Haus in Gera ist das Geburtshaus des Malers Otto Dix, es steht am Mohrenplatz 4. Das denkmalgeschützte Haus wurde 1991, zum 100. Geburtstag von Otto Dix, ein Kunstmuseum, das auf zwei Etagen ausstellt.

Die Kunstsammlung Gera beherbergt 400 Arbeiten auf Papier und Gemälde von Otto Dix. Darunter befinden sich Hauptwerke aus allen Schaffensphasen: von den impressionistischen Anfängen des Volksschülers in der Thüringer Landschaft bis zum letzten Selbstporträt mit Enkelin Marcella aus dem Todesjahr 1969.

Blick auf Untermhaus, 1907, Öl auf Leinwand

Das Otto-Dix-Haus präsentiert neben den eigenen Beständen auch hochrangige Dauerleihgaben der Otto-Dix-Stiftung Vaduz. Die grafische Sammlung umfasst Skizzenbücher aus der Jugendzeit, Aquarelle und Zeichnungen der 20er- und 30er-Jahre sowie das Meisterwerk des Kriegszyklus mit 50 Radierungen (1924) und späte Farblithografien. Einzigartig sind 48 gezeichnete Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg.

Die Geraer Dix-Sammlung ermöglicht einen charakteristischen und zugleich spezifischen Überblick über die Werke von Otto Dix.


Weblinks:

Kunstsammlung Gera / Otto-Dix-Haus - www.gera.de

Otto Dix 125. Geburtstag - www.gera.de

Literatur:

Otto Dix: Der unerschrockene Blick. Eine Biographie

Otto Dix: Der unerschrockene Blick. Eine Biographie
von Olaf Peters

Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
von Ingo F. Walther und Eva Karcher

Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk

Otto Dix. Zum 100. Geburtstag, 1891-1991
von Wulf Herzogenrath

Samstag, 19. Juni 2021

Otto Dix in der Dresdener Galerie

Otto Dix (1891 – 1969) hat wie kaum ein anderer Maler das Gesicht der Weimarer Republik geprägt. Seine Bilder der Neuen Sachlichkeit wirken wie Ikonen einer so schillernden wie bedrückenden Zeit. Im Dunstkreis der Dresdener Kunstakademie wurde Dix zur Leitfigur der Bewegung. Der einstige Student und spätere Professor, den die Nazis 1933 aus dem Amt warfen, malte Gesellschaftsbilder, in denen er das verdorbene Großstadtleben in böser, zugleich genussvoller Bildschärfe zeigte.

Im Nationalsozialismus als »entartet« geächtet, lebte er zurückgezogen am Bodensee und wandte sich unverfänglichen, z.T. christlichen Themen und der Landschaft zu. Nach 1945 setzte er seine Karriere trotz der vorherrschenden Abstraktion fort, erfuhr in beiden deutschen Staaten Anerkennung, ließ sich aber von keiner Strömung und Kulturpolitik vereinnahmen.

Eine neue, kompakte Darstellung von Leben und Werk des Künstlers ist längst überfällig, gibt es doch seit Anfang der 90er Jahre keine neue, den Forschungsstand berücksichtigende Gesamtdarstellung in dieser Form mehr. Olaf Peters verarbeitet zeitgenössische Quellen und Publikationen sowie den privaten Nachlass des Künstlers. Er stellt die Dix-Rezeption und die künstlerischen Strategien des Malers dar und ihm gelingt eine neue Analyse von Hauptwerken. Das Ergebnis ist eine fundierte, epochenübergreifende Gesamtdarstellung des von Brüchen gekennzeichneten Lebenswerks.

Zu seiner Zeit als Bürgerschreck verschrien, gilt Dix heute mit seinen realistischen Arbeiten über Krieg, Großstadt und Prostitution als eine der faszinierendsten und schillerndsten Persönlichkeiten der Kunst der Moderne.


Otto Dix in der Dresdener Galerie
Otto Dix in der Dresdener Galerie


Die Reihe »In der Dresdener Galerie« stellt die Sammlung der Galerie Neue Meister« der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in ausgewählten Bestandsgruppen vor. Sie bringt in Form von kurz gefassten, optisch attraktiven Bildheften jeweils Teilbereiche der Galerie einem breiten Publikum nahe. Es handelt sich, insbesondere auch in den Bildtexten und Verzeichnissen, um wissenschaftlich fundierte, aber an einen größeren Leserkreis gewandte Publikationen, die für den Besucher der Galerie ebenso wie für den an einzelnen Künstlern oder Themen speziell interessierten Leser attraktiv sind.

Otto Dix hatte in Dresden studiert und war 1926 zum Professor an die Dresdner Kunstakademie berufen worden. Landschaftsgemälde sowohl aus der Studienzeit als auch den Jahren nach seiner Vertreibung aus Dresden 1933 geben einen Überblick über das vielseitige Werk. Das großformatige Triptychon »Der Krieg« (1929/32) ist in seiner künstlerischen und politischen Bedeutung wiederholt mit Picassos »Guernica« (1937) verglichen worden. Subtil beobachtete Porträtgemälde sind ein weiterer Höhepunkt der Dresdner Dix-Sammlung.

Literatur:

Otto Dix in der Dresdener Galerie
Otto Dix in der Dresdener Galerie


Otto Dix: Der unerschrockene Blick. Eine Biographie
Otto Dix: Der unerschrockene Blick. Eine Biographie
von Olaf Peters

Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
von Ingo F. Walther und Eva Karcher

Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
Otto Dix. Zum 100. Geburtstag, 1891-1991
von Wulf Herzogenrath

Samstag, 12. Juni 2021

Hundertwasser-Ausstellung im Kunsthaus Apolda

Hundertwasser-Ausstellung im Kunsthaus Apolda


Das kleine, aber feine Kunsthaus Apolda macht immer wieder durch besondere Ausstellungen auf sich aufmerksam und wartet nun mit einer Ausstellung von Friedensreich Hundertwasser auf.

Friedensreich Hundertwasser zählt zu den international bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Als Maler, aber auch als Architekt, ökologischer Aktivist und Philosoph ist er auch heute noch einer der faszinierendsten Künstler der heutigen Zeit, dessen Beiträge zum Umweltschutz und zu einer natur- und menschengerechteren Architektur von ungebrochener Aktualität sind. Gemäß seiner Erkenntnis, dass Schönheit ein Allheilmittel ist.

Friedensreich Hundertwasser

Er war Kritiker der ungehemmten Wachstumsdoktrin sowie der Anpassung an einen gesellschaftlichen Konformismus. Gemäß seiner Erkenntnis, dass Schönheit ein Allheilmittel ist – „»Beauty is a Panacea«, wollte Hundertwasser der verborgenen Sehnsucht der Menschen nach Vielfalt und Schönheit in Harmonie mit der Natur zu ihrem Recht verhelfen.

Die Hundertwasser-Ausstellung im Kunsthaus Apolda zeigt mit 80 ausgestellten Gemälden einen repräsentativen Querschnitt der Originalgrafik, Siebdrucke, Lithografien, Radierungen, Japanische Farbholzschnitte und Mischtechniken. Originalposter zeugen von Hundertwassers Unterstützung für internationale Umweltorganisationen. Seinen Einsatz für eine natur- und menschengerechtere Architektur veranschaulichen Fotografien seiner Architekturprojekte.

Die Ausstellung im Kunsthaus Apolda dauert vom 12. Juni 2021 bis zum 19. Dezember 2021.

Weblink:

HUNDERTWASSER-Ausstellung im Kunsthaus Apolda - www.kunsthausapolda.de

Blog-Artikel:

Kunsthauswien mit Hundertwasser-Museum - Museumswelt-Blog

Samstag, 15. Mai 2021

»Xenia Hausner. True Lies« - Albertina Museum Wien

Xenia Hausner. True Lies


Während die Kunstgeschichte über Jahrhunderte vom männlichen Blick geprägt ist, verortet Xenia Hausner ihre Inszenierungen in einer von Frauen dominierten Gegenwelt: Die Themen und Geschichten Hausners werden vorrangig von Frauen verkörpert, die so stellvertretend für alle Genderzugehörigkeiten agieren. Den männlichen Stereotypen, stellt sie starke, widersprüchliche und komplexe Frauenfiguren gegenüber.

Meist in Überlebensgröße, in einer unverwechselbaren, intensiven Farbpalette mit breitem Pinsel, werden die plastisch herausmodellierten Figuren zu Stellvertretern allgemein gültiger Situationen und existenzieller Lebensfragen.

In einer umfassenden Retrospektive zeigt die Albertina in Wien eine Retrospektive der Künstlerin Xenia Hausner – eine der wichtigsten österreichischen Malerinnen der heutigen Zeit.

Die sichtbar gemachte Fiktion spielt im Oeuvre der 1951 geborenen Künstlerin eine entscheidende Rolle. True Lies verweist auf die Bedeutung der Inszenierung als Gestaltungs- und Kompositionsprinzip im Schaffen Xenia Hausners.

Für ihre großformatigen Gemälde konstruiert die Künstlerin vorab aufwendige räumliche Settings: Installationen, die sie als Vorlage für ihre Bilder zunächst fotografiert. Zerschnittene Autos oder Zugabteile aus Karton werden zu einem „Probenraum“, in dem die Figuren, wie Schauspieler Beziehungen ausloten.

Malerei und Fotografie sind im Entstehungsprozess eng verschränkt und treten in ein dialektisches Verhältnis: die farbstarke und flächige Malerei „widerspricht“ gewissermaßen dem zuvor entstandenen Foto. Das malerische Procedere wiederum ist bei Hausner durch filmische und fotografische Methoden geprägt. Die Wahl des Ausschnitts, das Fragmentarische, die Montage, die durch die Farbe gesteuerte Lichtregie – all dies trägt zum intensiv atmosphärischen Charakter der Bilder bei. Die von Xenia Hausner erschaffenen Szenarien bleiben rätselhaft und irritierend. Wie Bruchstücke einer Geschichte – vergleichbar mit Filmstills, denen der Plot abhandengekommen ist – entziehen sie sich einer eindeutigen Lesart.

Die Ausstellung ist von 30. April bis 8. August 2021 zu sehen.

Weblink:

»Xenia Hausner. True Lies« - Albertina Museum Wien

Freitag, 9. April 2021

Dienstag, 16. Februar 2021

»Der Kampf zwischen Karneval und Fasten« von Peter Bruegel d.Ä.

Der Kampf zwischen Karneval und Fasten

Pieter Bruegel der Ältere revolutionierte die Landschafts- und Genremalerei und ist für den Reichtum seiner Bilderwelt sowie seine scharfsinnige Beobachtungsgabe der menschlichen Spezies bekannt.

Das Gemälde »Der Kampf zwischen Karneval und Fasten« ist ein 1559 entstandenes, 118 cm × 164,5 cm großes Ölgemälde Pieter Bruegels des Älteren. Als Kampf zwischen Fasching und Fasten gehört es zur Bruegelsammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien im Saal 10.

Bruegel: Die Hand des Meisters

Das Gemälde stellt eine für Bruegel typische Ortszene dar, in der sich Menschen auf einem Dorfplatz versammeln.

Samstag, 13. Februar 2021

»Junger Mann mit Medaillon« von Sandro Botticelli

»Junger Mann mit Medaillon« um 1480 von Sandro Botticelli

Botticelli hat vor allem durch die zu seiner Zeit bahnbrechenden mythologisch-allegorischen Gemälde „Primavera“ und „Geburt der Venus“ Weltruhm erlangt. Beide sind als kulturelles Allgemeingut, und sei es in der Werbung, präsent. Auch seine schönen, elegischen Madonnen trugen zum Klang seines Namens bei. Völlig unbekannt ist das Bild des jungen Mannes nicht, da es seit den 1930er Jahren mehrmals den Besitzer gewechselt hat und in prominenten Museen wie dem Städel in Frankfurt ausgestellt war. Auch in diesem Porträt erweist Botticelli sich als „moderner“ Maler, hat er doch dazu beigetragen, das in Italien zuvor übliche Profilbildnis zugunsten des Frontalansicht aufzugeben. Der portraitierte Jüngling schaut einen an und hält dabei Distanz.

Botticelli griff zu Tempera; die Ölmalerei hatte sich in seiner Heimat noch nicht etabliert. Dass er den »Jungen Mann mit Medaillon« nicht gänzlich frontal gemalt hat, sollte man nicht etwa als zaghaft, vielmehr als psychologisch geschickt werten. Denn so verleiht er dem Blick seines Modells aufmerksame Präsenz; und so nimmt der junge Mann, fast noch ein Jüngling, über rund 550 Jahre hinweg Blickkontakt mit dem Betrachter auf, gibt aber zugleich aus den Augenwinkeln zu verstehen, dass man Distanz wahren soll. Er hat einen aristokratisch schmalen Kopf, ein makelloses Inkarnat und seidiges dunkelblondes Haar, halblang nach der Mode seiner Zeit. Auch das elegante dunkelblaue Gewand mit dem weiß abgesetzten Stehkragen betont seine Stellung. Sie wiederum setzt die Zugehörigkeit zu den humanistischen Kreisen in Florenz voraus. Er schaut ja auch wie ein junger Intellektueller.

Und doch bleibt die Identität sein Geheimnis. Vermuten kann man sie in der Familie Medici oder in ihrem Umkreis, weil Lorenzo de’ Medici, genannt il Magnifico, Botticelli unter den Florentiner Malern bevorzugte. Der noble Unbekannte posiert vor einem dunklen Rahmen. In der Rückschau auf die jüngere Kunstgeschichte könnte dem Betrachter eine Stilverwandtschaft mit der Neuen Sachlichkeit auffallen, und dies wegen der klaren Konturen, der Flächenmalerei mit dem glatten, „unsichtbaren“ Pinselstrich. Überdies repräsentiert dieser junge Gebildete den Typus, den die Nazarener im 19. Jahrhundert – vermittelt durch Raffael – verehrt haben.
In seinen schmalen Händen präsentiert der junge Mann ein Medaillon aus dem 14. Jahrhundert, eigentlich schon mehr ein kleines Tondo, das dem Sieneser Maler Bartolomeo Bulgarini zugeschrieben wird. Erkennen lässt sich das Bild eines bärtigen Heiligen über goldn ornamentiertem Grund. Zum einen wird deutlich, dass Botticelli einen jungen Zeitgenossen darstellt, der sich offenbar zur Glaubenswelt oder der Philosophie dieses Heiligen bekennt. Zum anderen lässt sich das Medaillon als Vanitas-Symbol deuten: als die versteckte Botschaft des Malers Botticelli an sein Modell, dass auch dessen stolze Jugend nicht ewig währt.