Kasimir Malewitsch (1879–1935) gehört zu den prägendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Der progressive Künstler, Theoretiker und Lehrer ist im Westen vor allem als Begründer des Suprematismus – der reinen gegenstandslosen Kunst –
bekannt. Doch sein künstlerisches Gesamtwerk wurzelt im Spannungsfeld
zwischen den beiden Polen Abstraktion und Figuration, zwischen einer
universalen Idee vom Menschsein und dem erklärten Willen, mit
künstlerischen Mitteln eine neue Welt zu gestalten.
Nun ist in der Bundeskunsthalle in Bonn die Ausstellung »Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde« zu sehen. Die Ausstellung präsentiert mit über 300 Werken aus den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur die zentralen Schaffensphasen Malewitschs und zeigt die große Vielfalt seines Œuvres. Es reicht von den symbolistischen
Anfängen über die frühen abstrakten Bildfindungen bis zu den figürlichen
Darstellungen der späteren Jahre.
Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde:
mit einer Auswahl aus den Sammlungen Chardschijew und Costakis
»In meinem verzweifelten Bemühen, die Kunst vom Ballast der gegenständlichen Welt zu befreien, floh ich zur Form des Quadrats.»
Kasimir Malewitsch, 1913
Obwohl
Kasimir Malewitsch vor allem für die gegenstandslose Kunst des
Suprematismus steht, war er doch von verschiedenen Kunstbewegungen
seiner Zeit beeinflusst, darunter dem Impressionismus, Symbolismus,
Fauvismus und Kubismus. Seine Bildsprache entwickelte sich aber auch in
einer lebendigen Auseinandersetzung mit der altrussischen Ikonenmalerei
und traditioneller Volkskunst. Die Ausstellung konfrontiert zudem
Malewitschs Arbeiten punktuell mit Werken seiner Zeitgenossen, wie El
Lissitzky, Michail Larionow, Wladimir Tatlin, Ilja Tschaschnik, Gustav
Kluzis, Michail Matjuschin und Olga Rosanova u.a.
An der Ausstellung sind zahlreiche internationale Leihgeber beteiligt, darunter
das »Staatliche Russische Museum« in St. Petersburg, die »Staatliche
Tretjakow-Galerie« in Moskau, das »Centre Pompidou« in Paris, das »Museum of
Modern Art« in New York, das »Moderna Museet« in Stockholm, das »State
Museum of Contemporary Art« - »Costakis Collection in Thessaloniki sowie
das »Stedelijk Museum Amsterdam« und die »Chardschijew-Stiftung« in
Amsterdam. Erstmalig werden umfangreiche Werkgruppen aus den Sammlungen
von Nikolaj Chardschijew und George Costakis in einer Ausstellung
zusammengeführt. Beide waren Pioniere im Sammeln von Kunst der
russischen Avantgarde und schufen bemerkenswerte Kollektionen zu einer
Zeit, in der abstrakte Kunst in der damaligen Sowjetunion verboten war.
»Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde« dauert vom 8. März bis 22. Juni 2014 ist eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik
Deutschland, Bonn, in Kooperation mit dem »Stedelijk Museum Amsterdam« und
der »Tate Modern«, London.
Die große Malewitsch-Schau der Bundeskunsthalle ist Teil zwei einer Tournee, die im
Amsterdamer »Stedelijk Museum« gestartet ist - 280.000 Besucher - und nach
Bonn in der Londoner »Tate Modern« gezeigt wird. Die rund 300 Werke von
Malewitsch und einigen Kollegen umfassende und von Ort zu Ort
modifizierte Ausstellung speist sich aus den üppigen Beständen des
Stedelijk, Leihgaben aus aller Welt, schließlich aus den Sammlungen
Chardschijew und Costakis.
Weblink:
»Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde in der Bundeskunsthalle Bonn
Literatur:
Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde: mit einer Auswahl aus den Sammlungen Chardschijew und Costakis von Linda S. Boersma