Samstag, 11. Januar 2020

»Das Wunder im Schnee - Pieter Bruegel der Ältere« in der Sammlung Oskar Reinhart


Breughel ist der Maler des tiefen Winters, der zahlreiche Gemälde mit Winterlandscahften und -motiven gemalt hat.
Der Natur im Winter räumt Pieter Bruegel der Ältere in seinem Werk einen ganz besonderen Stellenwert ein. Im Laufe der Jahreszeiten bemüht sich der Maler, mit seiner Kunst auch das geringste Detail getreu widerzuspiegeln, so dass der Eindruck entsteht, er wolle der Vergänglichkeit ein Zeichen setzen.

Es ist ein besonderer Platz, den der flämische Maler mit seinen Kompositionen vornehmlich dem Winter zuweist, macht aus Bruegel den Vorläufer einer malerischen Tradition, die in Holland im darauffolgenden Jahrhundert einen bedeutenden Aufschwung erfährt: die Malerei der Winterlandschaften.

Im Zentrum der Ausstellung »Das Wunder im Schnee – Pieter Bruegel der Ältere« in der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» in Winterthur steht das erste Gemälde der europäischen Kunst mit fallenden Flocken. Es ist das einzige Werk des Meisters in einer öffentlichen Kunstsammlung der Schweiz. Das Gemälde zeigt eine in kaltem Winterschnee erstarrte Landschaft.

Als bedeutendster flämischer Künstler des 16. Jahrhundert revolutionierte Bruegel mit seinen innovativen Bilderfindungen die Malerei und wurde zum Vorbild für nachfolgende Künstlergenerationen. Selten gezeigte Druckgraphiken und neue umfangreiche technologische Untersuchungen versuchen dem Geheimnis der noch heute faszinierenden Unmittelbarkeit seiner Bilder auf die Spur zu kommen.

Die Tafel »Die Anbetung der Heiligen Drei Könige im Schnee« (1563) von Pieter Bruegel d.Ä. steht im Zentrum der Ausstellung »Das Wunder im Schnee« im Museum Oskar Reinhart "Am Römerholz" in Winterthur.

Die Kabinettausstellung ist in Zusammenarbeit mit einem internationalen Forscherteam und als Ergebnis einer Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien entstanden.

Die Kunstschau dauert vom 23. November 2019 bis zum 12. Februar 2020.

Weblinks:

Sammlung Oskar Reinhart - www.roemerholz.ch



Museumswelt-Blog:

»Heimkehr der Jäger« von Pieter Bruegel dem Älteren - museums-welt.blogspot.de

Literatur:

Bruegel
Bruegel
von Emile Michel und Victoria Charles

Samstag, 4. Januar 2020

Raffael-Ausstellungen im Jubiläumsjahr








Selbstporträt Raffaels, 1506

Den Renaissance-Maler aus Urbino, der eigentlich Raffaello Santi heißt, muss nicht wiederentdeckt werden, denn er war nie wirklich vergessen. „Die heilige Katharina von Alexandrien“ oder die unzählige Male kopierte „Madonna della Seggiola“ wurden auch schon unmittelbar nach seinem frühen Tod im Jahre 1520 als Inkarnation der reinen Schönheit empfunden. Die transzendente Sanftmut der Gesichter, die vollendete Harmonie der Figuren und die ausgewogene Balance der Farben besitzen eine Wirkungsmacht jenseits von Zeit und Ort.

Raffael, zu dessen Konkurrenten Leonardo da Vinci und Michelangelo gehörten, galt als der Einzige, der das Göttliche und das Menschliche zugleich erfassen kann. Selbst Päpste engagierten ihn. Heute gehören seine Bilder zum Weltkulturerbe.

Der 500. Todestag ist daher vielen Museen Anlass, die heutige Bedeutung des Raffael’schen Kosmos zu diskutieren. Die facettenreichste und höchstkarätige Schau bereitet die National Gallery in London vor. Ihr Konzept zielt darauf, Raffael als einen „Giganten der Renaissance“ vorzustellen: als Maler, Zeichner, Architekten, Poeten, Archäologen und Entwerfer für das Kunstgewerbe. Im Zentrum aber steht die Malerei.

Um 1506/07 entstand das Ölbild „Madonna mit den Nelken“, auch „La Madonna dei Garofani“ genannt. Das Bild aus der Londoner National Gallery ist nun in Berlin zu sehen. Quelle: The National Gallery, London
Um 1506/07 entstand das Ölbild „Madonna mit den Nelken“, auch „La Madonna dei Garofani“ genannt. Das Bild aus der Londoner National Gallery ist nun in Berlin zu sehen.(Foto: The National Gallery, London)
 Die Londoner Sammlung ist reich an Raffael-Gemälden, besitzt jedoch nicht alle Glanzpunkte dieses Œuvres. Die legendäre „Madonna im Grünen“ etwa, die Raffael als 23-Jähriger 1506 während seiner Florentiner Zeit schuf, kommt aus Wien. Die „Madonna Terranuova“ leiht die Gemäldegalerie Berlin. Im Gegenzug erhielten die Berliner schon jetzt die „Madonna mit den Nelken“, die die National Gallery 2004 unter Nutzung des Vorzugskaufrechts bei national wertvollem Kulturgut für 22 Millionen britische Pfund erwarb.

An der Spree ergänzt sie derzeit eine kleine Kabinettausstellung, die einen konzentrierten Blick auf Raffaels Frühwerk ermöglicht.

Raffael-Ausstellungen:

„Raffael in Berlin. Die Madonnen der Gemäldegalerie“, Gemäldegalerie, Berlin, bis 26. April

„Raffael – Macht der Bilder“, Zwinger Dresden, 3. April bis 19. Juli 2020

„Raffael“. Kunsthalle Hamburg, 21. Mai bis 19. Juli 2020

»Beethoven. Welt.Bürger.Musik«-Ausstellung


Beethoven als Projektionsfläche, Beethoven ist überall: Im Jubiläumsjahr kommt in seiner Geburtsstadt Bonn niemand an dem berühmten Komponisten vorbei. Auch die Bundeskunsthalle ehrt Ludwig mit einer großen Ausstellung – verpaßt es…aber, den Mythos Beethoven zu dekonstruieren.

Ludwig van Beethoven (1770-1827) gilt als einer der berühmtesten und einflussreichsten Komponisten weltweit. Anlässlich seines 250. Geburtstags 2020 wird er in seiner Geburtsstadt Bonn mit einer Jubiläumsausstellung geehrt. Sie zeichnet die wichtigsten Lebensstationen Beethovens nach und verknüpft diese mit seinem musikalischen Werk.

Obschon die zentralen Beethoven-Kompositionen Weltruhm genießen und dank neuer Medien nahezu weltumspannend präsent sind, erscheint die historische Person Beethoven in der öffentlichen Wahrnehmung seltsam schattenhaft. So liegt das zentrale Anliegen dieser Ausstellung darin, Beethoven vor dem Panorama seiner Zeit in einer dreiteiligen Ausstellung zu porträtieren.

Ludwig van Beethoven war ein genialer Schöpfer universaler Musik, ein von den Ideen der Französischen Revolution gepräger Komponist, der politisch inspirierter Werke erschuf und ein politisch denkener Komponist.

Mit Ludwig van Beethoven brach ein neues Zeitalter an oder gar die Zukunft, wie Richard Wagner meinte - und damit sich selbst meinte. Mit Beethoven nahm die Musik Abschied vom Ideal des Schönen und Massvollen. Der Komponist als Schöpfer neuer Klangwelten, als Zertrümmerer von Traditionen, als Entwickler und Entdecker: Beethoven wurde zum Vorbild für alle, die nach ihm kamen und sich für Genies hielten. Mit ihm setzt sich die Subjektivität in der Musik durch.

Beethoven hat aber auch den Maßstab in den instrumentalen Formen Sonate, Streichquartett, Sinfonie gesetzt – und seine Nachfolger damit unter Stress. Denn eigentlich sind diese Formen mit ihm auskomponiert. Ohne Beethoven sind Brahms, Bruckner, Mahler, ja auch Schönberg nicht zu verstehen.

Die hintergründige Ausstellung ist in die Bereiche Welt, Bürger und Musik gegliedert.

Welt beleuchtet die politisch-gesellschaftlichen Hintergründe um 1800. Damals unterlagen alle Lebensbereiche in Europa einem tiefgreifenden Wandel, der den Eintritt in die Moderne markiert.

Bürger bezieht sich auf Beethovens Position innerhalb der sich damals grundlegend verändernden Gesellschaft. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang die Wahrnehmung Beethovens als erster „freischaffender“ Komponist.

Musik stellt Beethoven als Komponisten vor, dessen Schaffen anhand ausgewählter Schlüsselwerke sinnlich erlebbar wird. Diese Musik-Beispiele dokumentieren seine künstlerische Entwicklung und belegen den richtungsweisenden Stil sowie die enorme Wirkkraft seiner Kompositionen.

Weblink:

»Beethoven. Welt.Bürger.Musik«-Ausstellung - »Beethoven. Welt.Bürger.Musik«-Ausstellung