Emil Nolde gilt durch seine Schaffenskraft und seinen Umgang mit Farbe und Leuchtkraft als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhundert. Bislang wenig bekannt ist seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach 1945 stellte sich Nolde als Opfer des Nationalsozialismus dar, doch war Noldes Verhältnis zum Nationalsozialismus von Gefolgschaft und Sympathie erfüllt.
Nolde war ein überzeugter Nazi, Mitglied der NSDAP und Antisemit. Lange wurde sein Werk unabhängig von seiner politischen und ideologischen Haltung wahrgenommen - namentlich seiner Sympathie für den Nationalsozialismus. Der Expressionist Emil Nolde (1867–1956) ist der wohl berühmteste „entartete Künstler”: von keinem anderen Maler wurden während des Nationalsozialismus so viele Arbeiten beschlagnahmt und derartig prominent in der Propagandaausstellung ‚Entartete Kunst’ zur Schau gestellt.
Kunst trifft auf Vergangenheit! - Die Ausstellung »Emil Nolde - Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus« im »Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart« räumt mit einem verklärten Mythos auf zeigt Emil Nolde als Künstler im Nationalsozialismus und strebt die Auseinandersetzung des Verhältnisses von Kunst, Künstler und Kontext an. Sie räumt vor allem auf mit der Legende Emil Nolde, denn seine Rolle im Nationalsozialismus ist durchaus ambivalent.
Obwohl Emil Nolde Mitglied der NSDAP war und mit Ideen des Nationalsozialismus sympathisierte, passte der Expressionist seine Kunstform nach 1933 nicht an und stieß damit auf Widerstand aus dem Regime. Nolde paßte als Anbiederung an den Kunstgschmack des N die Sujets und die Abbildungen seiner Bilder an. Plötzlich tauchten nordischen Landschaften, Burgen und mystische Orte in seinen Bildern auf, die Menschen trugen blondes Haar und sahen völkisch aus.
Der nordische Expessionismus war den Machthabern jedoch zuwider, stand er doch im Gegensatz zu dem Kunstverständnis. 1937 wurden über 1.000 seiner Werke beschlagnahmt und teilweise in der propagandistischen Ausstellung »Entartete Kunst« gezeigt. 1941 folgte eine Berufsverbot das ihm den Verkauf und die Ausstellung seiner Kunst versagte. Aufgrund dessen wurde der Künstler nach 1945 vornehmlich als Opfer des Nationalsozialismus wahrgenommen. Eine Wahrnehmung über den Maler, welche bis heute Gültigkeit hatte.
Zum ersten Mal stand den beiden KuratorInnen Aya Soika und Bernhard Fulda nun aber uneingeschränkt der Nachlass in der Nolde-Stiftung in Seebüll zur Verfügung. Ihr Forschungsprojekt wurde möglich, als im September 2013 Christian Ring neuer Direktor der Nolde-Stiftung wurde und erklärte: „Alle Karten müssen auf den Tisch, Tabus darf es keine mehr geben.“
Die Ausstellung »Emil Nolde - Eine deutsche Legende« im »Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart« dauert vom 12. April bis 15. September 2019.
Weblinks zur Nolde-Ausstellung:
Emil Nolde - Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus - www.berlin.de
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - - www.berlin.de
Ausstellungseröffnung Emil Nolde - Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus - simone-barrientos.de
NS-Vergangenheit des Malers: Noldes Bekenntnis - ZEIT ONLINE
Nolde und der Nationalsozialismus - Ende Legende
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