Samstag, 19. Juni 2021

Otto Dix in der Dresdener Galerie

Otto Dix (1891 – 1969) hat wie kaum ein anderer Maler das Gesicht der Weimarer Republik geprägt. Seine Bilder der Neuen Sachlichkeit wirken wie Ikonen einer so schillernden wie bedrückenden Zeit. Im Dunstkreis der Dresdener Kunstakademie wurde Dix zur Leitfigur der Bewegung. Der einstige Student und spätere Professor, den die Nazis 1933 aus dem Amt warfen, malte Gesellschaftsbilder, in denen er das verdorbene Großstadtleben in böser, zugleich genussvoller Bildschärfe zeigte.

Im Nationalsozialismus als »entartet« geächtet, lebte er zurückgezogen am Bodensee und wandte sich unverfänglichen, z.T. christlichen Themen und der Landschaft zu. Nach 1945 setzte er seine Karriere trotz der vorherrschenden Abstraktion fort, erfuhr in beiden deutschen Staaten Anerkennung, ließ sich aber von keiner Strömung und Kulturpolitik vereinnahmen.

Eine neue, kompakte Darstellung von Leben und Werk des Künstlers ist längst überfällig, gibt es doch seit Anfang der 90er Jahre keine neue, den Forschungsstand berücksichtigende Gesamtdarstellung in dieser Form mehr. Olaf Peters verarbeitet zeitgenössische Quellen und Publikationen sowie den privaten Nachlass des Künstlers. Er stellt die Dix-Rezeption und die künstlerischen Strategien des Malers dar und ihm gelingt eine neue Analyse von Hauptwerken. Das Ergebnis ist eine fundierte, epochenübergreifende Gesamtdarstellung des von Brüchen gekennzeichneten Lebenswerks.

Zu seiner Zeit als Bürgerschreck verschrien, gilt Dix heute mit seinen realistischen Arbeiten über Krieg, Großstadt und Prostitution als eine der faszinierendsten und schillerndsten Persönlichkeiten der Kunst der Moderne.


Otto Dix in der Dresdener Galerie
Otto Dix in der Dresdener Galerie


Die Reihe »In der Dresdener Galerie« stellt die Sammlung der Galerie Neue Meister« der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in ausgewählten Bestandsgruppen vor. Sie bringt in Form von kurz gefassten, optisch attraktiven Bildheften jeweils Teilbereiche der Galerie einem breiten Publikum nahe. Es handelt sich, insbesondere auch in den Bildtexten und Verzeichnissen, um wissenschaftlich fundierte, aber an einen größeren Leserkreis gewandte Publikationen, die für den Besucher der Galerie ebenso wie für den an einzelnen Künstlern oder Themen speziell interessierten Leser attraktiv sind.

Otto Dix hatte in Dresden studiert und war 1926 zum Professor an die Dresdner Kunstakademie berufen worden. Landschaftsgemälde sowohl aus der Studienzeit als auch den Jahren nach seiner Vertreibung aus Dresden 1933 geben einen Überblick über das vielseitige Werk. Das großformatige Triptychon »Der Krieg« (1929/32) ist in seiner künstlerischen und politischen Bedeutung wiederholt mit Picassos »Guernica« (1937) verglichen worden. Subtil beobachtete Porträtgemälde sind ein weiterer Höhepunkt der Dresdner Dix-Sammlung.

Literatur:

Otto Dix in der Dresdener Galerie
Otto Dix in der Dresdener Galerie


Otto Dix: Der unerschrockene Blick. Eine Biographie
Otto Dix: Der unerschrockene Blick. Eine Biographie
von Olaf Peters

Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
von Ingo F. Walther und Eva Karcher

Otto Dix: 1891 - 1969. Leben und Werk
Otto Dix. Zum 100. Geburtstag, 1891-1991
von Wulf Herzogenrath

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