Samstag, 4. Februar 2023

Kunsthaus Apolda zeigt Pop-Art-Plakate von Lichtenstein und Rauschenberg

Ausstellungen - Apolda - Kunsthaus Apolda zeigt Pop-Art-Plakate

Das Kunsthaus Apolda widmet seine neue Ausstellung der amerikanischen Pop-Art der 1960er-Jahre. In einer Sonderschau werden Kunstplakate von Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg gezeigt, die zu den wichtigsten Vertretern des Genres gehören.

Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg gehören zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen Pop-Art der 1960er-Jahre. Das Kunsthaus Apolda widmet dem Schaffen beider Künstler nun eine Sonderausstellung. Zu sehen sind dem Museum zufolge mehr als 100 Kunstplakate, die den Zeitgeist der amerikanischen Gesellschaft in dieser Zeit widerspiegeln und zeigen, wie die Pop-Art-Künstler Kunst und alltägliches Leben miteinander verbanden und auf die an Konsumgütern und Werbung immer mehr angereicherte Lebenswelt Bezug nahmen.

Das Kunstplakat ist Gegensatz zum heutigen Massenprodukt "Poster" ein anspruchsvolles, vom Künstler entworfenes Werk, das in kleiner Auflage, oftmals signiert und nummeriert, zu bestimmten Anlässen entstand. Während es in Europa längst zum festen Bestandteil in der Kunst gehörte, fand es in den USA erstmals in den 1960er-Jahren seine Ausprägung.

Ausgangspunkt des Genres waren Faltblätter mit Ausstellungsankündigungen, die New Yorker Galerien bei Künstlern beauftragt hatten, sogenannte Announcements. Mit der Zeit entwickelten sich großformatigere Künstlerplakate, die sowohl politische als auch gesellschaftsrelevante und kulturelle Themen zum Inhalt hatten: Plakate zur Unterstützung von Senatoren- und Präsidentschaftskandidaten, gegen Apartheid, für Umweltschutz und Aids-Organisationen, Festivals, UN-Konferenzen sowie Rechte von Kunstschaffenden.

Die Sonderschau im Kunsthaus Apolda dauert für Besucherinnen und Besucher vom Sonntag, 29. Januar, bis Juni zu sehen. Die Werke Roy Lichtensteins und Robert Rauschenbergs sind bis Juni im Kunsthaus Apolda zu sehen. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, das durch eine Schenkung des Sammlers Claus van der Osten über eine bedeutende Sammlung von Plakaten beider Künstler verfügt.

Samstag, 28. Januar 2023

»Anbetung der Heiligen Drei Könige in einer Winterlandschaft«

Anbetung der Heiligen Drei Könige in einer Winterlandschaft


»Anbetung der Heiligen Drei Könige in einer Winterlandschaft« (1567)
Pieter Bruegel der Ältere (1526/1530–1569)

Sammlung Oskar Reinhart. Öl auf Leinwand. 35 x 55 cm

Die hier interpretierte biblische Szene der Anbetung der Heiligen Drei Könige wird zu einem ungewöhnlichen Ereignis im Leben einer flämischen Kleinstadt.

Die zentrale Episode, die sich auf die Geburt Christi bezieht, spielt sich nicht in der Mitte, sondern an der Seite ab und geht zwischen vielen anderen Ereignissen fast verloren.

Auch die exotische Kamelkarawane mit reichen Geschenken für das Christkind geht in der Menge unter. Die Einwohner der Stadt staunen über das Erscheinen dieser Fremden, die sich so respektvoll vor Maria und dem Kind verneigen.

Doch das stört den alltäglichen Rhythmus ihres Lebens nicht und die Straßen sind voller winziger Gestalten, die alle ihren üblichen Beschäftigungen nachgehen: Manche hacken Holz, manche tragen Wasser, andere machen sich auf den Weg zur Jagd.

Brueghels Realismus wird auch in der Behandlung der Natur deutlich. Die Handlung findet im Winter statt und die Dächer und der Boden sind schneebedeckt, das Wasser gefroren, während sich die kahlen Bäume und Vögel auf den Ästen scharf vom Himmel abheben.

Bruegels Liebe zu seiner Heimat, die er zu verschiedenen Jahreszeiten zu zeigen suchte, nimmt die Errungenschaften der flämischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts vorweg.

»Winterlandschaft mit Eisläufern« von Hendrick Avercamp



»Winterlandschaft mit Eisläufern« von Hendrick Avercamp

Rijksmuseum Amsterdan


 

Im Mittelalter war während der »Kleinen Eiszeit« das Eislaufen auf den zugefrorenen Kanälen Volkssport einer breiten Bevölkerung. 

Winterlandschaften mit Eisläufern gehören zu den bevorzugten Sujet flämischer und niederländischer Maler. Künstlerische Darstellungen solcher Szenen sind nur aus der Zeit zwischen 1565 und 1640 bekannt.

Zu den Malern, welche Winterlandschaften mit Eisläufern gemalt haben, zählte der niederländische Maler Hendrick Averkamp (1585 - 1634). Von 1614 bis 1634 schuf Hendrick Avercamp vor allem eine Vielzahl an beeindruckenden Winterlandschaften.

Die frühen Landschaften von Avercamp haben vorherrschend berichtenden Charakter.

Seine Bilder sind bunt und lebhaft und zeichnen sich durch Volkstümlichkeit aus, weshalb er viele seiner Zeichnungen, von denen einige später mit Aquarellfarbe coloriert wurden, verkaufen konnte.

Samstag, 21. Januar 2023

»Dorf im Winter« Joos de Momper

Dorf im Winter


»Dorf im Winter« Joos de Momper Joos de Momper d.J. (1564 – 1635)

»Kulturgeschichte des Schneemanns« Schloss Merseburg

Kulturgeschichte des Schneemann

Der Schneemann war im Mittelalter eine Figur, dessen Erscheinung und Namen noch völlig unbekannt war. Die ältesten literarischen Nachweise für Schneeskulpturen gibt es aus dem 16. Jahrhundert, etwa bei Shakespeare. Populär wurde der Schneemann erst im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1770 taucht er in einem Leipziger Kinderliederbuch von Christian Felix Weiße (1726–1804) zum ersten Mal als Begriff auf. Alte bildliche Darstellungen zeigen ihn als personifizierten Winter in recht bedrohlicher Gestalt in Übergröße, mit grimmiger Miene und drohend erhobenem Besen, so ein Kupferstich von Daniel Chodowiecki.

Im 19. Jahrhundert veränderte sich allmählich die Einstellung zum Winter, der nicht mehr nur hart und entbehrungsreich erschien. So gehörten zu bildlichen Winterdarstellungen nun vermehrt Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen und eben auch Schneemänner, die im Biedermeier zu einem beliebten Kinderbuch-Motiv wurden. Die Gestalt wurde kugeliger, das Aussehen wesentlich freundlicher. Um 1900 erscheinen Schneemänner auch als Figuren für den Weihnachtsbaum.

Kulturgeschichte des Schneemann

Das Bild eines freundlichen Wintersymbols wurde Ende des 19. Jahrhunderts sehr stark auch durch die wachsende Beliebtheit der Postkarte geprägt. Postkartenverlage entdeckten den Schneemann als Motiv für Weihnachts- und Neujahrsgrüße. Etwa zeitgleich setzte auch die Werbeindustrie den Schneemann verstärkt für ihre Zwecke ein.

Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg ist ab 26. November 2022 bis zum 23. Februar 2023 die Sonderausstellung »Kulturgeschichte des Schneemanns« zu sehen. Die Ausstellung im Schloss Merseburg präsentiert die Motivgeschichte des Schneemanns im Wandel der Zeit: vom grimmigen Mann aus Schnee zur liebenswerten Schneemannfigur. Gezeigt werden vor allem zahlreiche Exponate aus Deutschlands größter Sammlung von Schneemännern.

Als der Winter mit seiner Kälte noch seinen Schrecken ausübte und eine reale Gefahr war, war auch die ersten auftauchenden Schneemänner recht grimmig aussehende Gesellen. Ende des 18. Jahrhunderts tauchen sie ganz vereinzelt auf Kupferstichen mit Monatsmotiven und in Kinderliedern auf.

Erst als der Winter seinen Schrecken verlor, traten freundlichere Schneemänner auf. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts sind die „Helden“ des Winters aus Bildern, die mit der kalten Jahreszeit zu tun haben, gar nicht mehr wegzudenken.

Kulturgeschichte des Schneemann

Inzwischen lächeln die rundlichen Schneemmäner freundlich um die Wette: aus Büchern und von Glückwunschkarten, von Spielen, Briefmarken und Verpackungen. Kaum eine andere Figur lässt sich weltweit und monatelang derart vielseitig einsetzen. Ab November erobern Heerscharen von Schneemännern Plakatsäulen, Schaufenster und Anzeigen, ganz zu schweigen von Wohn- und Kinderzimmern. Erst mit Ende des Winters lassen die Auftritte der frostigen Gesellen nach.

Mitterweile gibt es sogar einen »Welttag des Schneemanns«. Am 18. Januar findet der »Welttag des Schneemanns« statt. Das Datum wurde durch die Form des Stocks, eine 1, und des Schneemanns, die der 8 gleicht, inspiriert. Im Januar ist es meist genügend kalt, um Schneemänner und deren Tag zu zelebrieren.

Marc Chagall in der Schirn

Marc Chagall. Welt in Aufruhr

Marc Chagall (1887-1985) gilt als einer der bedeutendsten Künstlern der Moderne. Chagall ist zurück in der Schirn! Die Kunsthalle Schirn widmet ihm nach 15 Jahren erstmals wieder eine groß angelegte Ausstellung in Deutschland:

Marc Chagall erlebte in der 1930 und 1940er Jahren, als die Welt sich in Aufruhr befand, eine düstere Zeit, die er in seinen Bildern verarbeitete, welche der sichtbare Ausdruck dieser Zeit sind.

Die Ausstellung »Welt in Aufruhr« zu seinem Werk der 1930 und 1940er Jahre widmet sich den seltenen Aspekten von Krieg, Vertreibung, Verfolgung und Emigration in seinem Werk und zeichnet mit rund 60 Gemälden und Papierarbeiten die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung, Verfolgung und Emigration nach.

Als jüdischer Maler war Chagall in seinem Leben immer wieder existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, welche auch künstlerischen Eingang in sein Werk gefunden haben.

Die Ausstellung »Welt in Aufruhr« in der Kunsthalle Schirn ist vom 4. November 2022 noch bis 19. Februar 2023 zu sehen.



Montag, 16. Januar 2023

»Winterlandschaft mit Eisläufern und Vogelfalle« von Pieter Bruegel

Winterlandschaft mit Eisläufern und Vogelfalle

»Winterlandschaft mit Eisläufern und Vogelfalle« ist ein Gemälde des flämischen Malers Pieter Bruegel der Ältere. Es zeigt eine dörfliche Szene, in der Menschen auf einem zugefrorenen Fluss eislaufen und sich Vögel auf dem schneebedeckten Boden und in kahlen Bäumen um eine Vogelfalle herum versammelt haben.

Das Gemälde zeigt eine ländliche Idylle im Winter. Bruegel zeigt eine Dorfszene im Winter mit zahlreichen auf der Eisfläche eines zugefrorenen Flusses versammelten Menschen. Das Gemälde ist eine Einladung, an dem dörflichen Geschehen im Winter teilzunehmen. Wer wollte da nicht auf dem Eis mitlaufen?

Es wurde vermutet, dass der strenge Winter von 1564 bis 1565 der Auslöser für Bruegels zwei Bilder gewesen sein könnte, die sich mit dem Thema einer Winterlandschaft befassten. Die Vogelfalle (rechts) und die Skater erhielten beide eine tiefere sprichwörtliche oder moralisierende Bedeutung (eine Warnung, wachsam zu sein, die Glätte des Lebensverlaufs), obwohl es keine überzeugenden Beweise dafür gibt.