Das Wien Museum ist ein urbanes Universalmuseum mit einem breiten Spektrum von Sammlungen und Ausstellungen – von Stadtgeschichte über Kunst bis zu Mode und Alltagskultur, von den Anfängen der Besiedelung bis zur Gegenwart. Am Beispiel der Stadt Wien werden übergreifende gesellschaftliche, kulturelle und urbane Veränderungen im Vergleich mit anderen Großstädten thematisiert. Das Museum ist an mehreren Orten der Stadt präsent.
Das Wien Museum verfügt über umfangreiche Sammlungen von archäologischen Funden, Sach- und Bildzeugnissen zur Kultur-, Politik-, Sozial-, Wirtschafts- und Alltagsgeschichte aus der Zeit von 1500 bis zur Gegenwart, Porträts und Erinnerungsgegenstände von Wiener Persönlichkeiten, Fotografien, Grafiken, Pläne und Modelle zur topografischen Entwicklung der Stadt sowie eine reichhaltige Kunst- und Modesammlung.
Zu den wichtigsten Exponaten der Dauerausstellung zählen unter anderem Überreste aus dem römischen Legionslager, die mittelalterlichen Glasfenster und Fürstenfiguren aus dem Stephansdom, gotische Tafelmalereien und Skulpturen, Waffen und Rüstungen des 15. bis 17. Jahrhunderts aus dem Bürgerlichen Zeughaus, die "Türkenbeute" der Zweiten Türkenbelagerung (1683) sowie die Gemälde der Barockzeit. Zu nennen sind weiters das Grillparzer- und das Loos-Zimmer und die beiden historischen Stadtmodelle.
Für die mehrmals im Jahr wechselnden Sonderausstellungen stehen drei Räume zur Verfügung. Neben den fast 400 Sonderausstellungen (bis 2014), die größtenteils im Haus am Karlsplatz gezeigt wurden, veranstaltete das Museum im Wiener Künstlerhaus die Großausstellungen "Die Türken vor Wien – Europa und die Entscheidung an der Donau" (1983), "Traum und Wirklichkeit – Wien 1870-1930" (1985, mit 622.000 BesucherInnen), "Bürgersinn und Aufbegehren – Biedermeier und Vormärz in Wien" (1987), "Alt-Wien – Die Stadt die niemals war" (2004) und "Kampf um die Stadt – Politik, Kunst und Alltag um 1930" (2009).
1874 wurde das aus dem Bürgerlichen Zeughaus hervorgegangene Waffenmuseum der Stadt Wien durch Personalunion des Leiters mit der Magistratsabteilung 8, Wiener Stadt- und Landesarchiv, vereinigt, am 20. Mai 1887 das Historische Museum der Stadt Wien begründet.
Nach Übersiedlung des Waffenmuseums ins Neue Rathaus wurde dort die gemeinsame Schausammlung am 26. Juni 1888 eröffnet. Hier verblieben die Bestände bis zur Fertigstellung des Neubaus am Karlsplatz 1959. Administrativ bildeten die "Städtischen Sammlungen", in denen Museum, Stadtbibliothek und Stadtarchiv zusammengefasst wurden, ein Hilfsamt des Magistrats. Am 25. Juni 1889 wurde das Stadtarchiv selbstständig (heute Wiener Stadt- und Landesarchiv). Am 12. Juli 1904 wurden Historisches Museum und Magistratsabteilung 9 - Wienbibliothek im Rathaus, Stadtbibliothek in einer eigenen Abteilung zusammengefasst.
Am 5. Dezember 1939 wurde die Stadtbibliothek von den Städtischen Sammlungen getrennt - heute Wienbibliothek im Rathaus). Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die Städtischen Sammlungen ab 14. Februar 1946 (bei gleichzeitiger Zuordnung zur Geschäftsgruppe III - Kultur) die Magistratsabteilung 10; ab 1949 galt die Bezeichnung "Historisches Museum der Stadt Wien und angeschlossene Sammlungen", von 1955 bis 2003 lautete der Sachtitel Museen der Stadt Wien. Im Jahr 1979 wurde die Hermesvilla als Außenstelle des Historischen Museums eingerichtet.
2002 wurden die Museen der Stadt Wien aus der Magistratsverwaltung ausgegliedert und als wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts konstituiert. Seit 2003 treten sie unter dem Namen Wien Museum auf. Seit 1. Juli 2008 ist auch die Stadtarchäologie Wien dem Wien Museum angegliedert.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vom Gemeinderat am 24. April 1953 ein Neubau auf dem ursprünglich vorgesehenen Standort am Karlsplatz beschlossen. Zu dem von Oswald Haerdtl entworfenen zweistöckigen Museumsgebäude wurde am 2. Oktober 1954 der Grundstein gelegt; die feierliche Eröffnung erfolgte am 23. April 1959. Im Jahr 1998 kam es nach Plänen von Dimitris Manikas zur Aufstockung des Bürotrakts an der Maderstraße und zur Überdachung des Innenhofs, der bis dahin in erster Linie als Skulpturengarten diente. Nachdem sich das bestehende Gebäude am Karlsplatz für ein modernes Stadtmuseum von seiner Größe und Struktur her immer weniger tauglich erwies, setzten unter Direktor Wolfgang Kos bald Bemühungen ein, an einem zentralen Standort der Stadt einen adäquaten Museumsneubau zu schaffen. Nach mehrjähriger Standortsuche gemeinsam mit der Stadt Wien fiel 2013 die Entscheidung, die Neugestaltung des Wien Museums am Karlsplatz vorzunehmen. Dort soll in den nächsten Jahren ein moderner zukunftsweisender Neubau unter Einbeziehung des Haerdtl-Gebäudes realisiert werden.
Im März 2015 wurde ein internationaler, anonymer, zweistufiger Architekturwettbewerb zur Erweiterung und Sanierung des Wien Museums ausgelobt. Bis Ende Mai 2015 langten Vorschläge von 274 Architekturbüros aus insgesamt 26 Ländern ein, davon 117 aus Österreich.
Mit der Realisierung steht dem Museum in Zukunft eine Nettonutzfläche von rund 12.000 m2 zur Verfügung (bislang 6.900 m2). Im Zuge der Detailplanung wurden die räumliche Nutzungen bereits im Wesentlichen festgelegt. Im Altbestand werden die erweiterte Dauerausstellung und die Büroflächen untergebracht, der überwölbte Baukörper bietet ausreichend Platz und Flexibilität für Wechselausstellungen.
Weblink:
Wien Museum - www.geschichtewiki.wien.gv.at