Sonntag, 2. November 2014

Sade-Ausstellung im Pariser »Musée d'Orsay«

François de Sade war ein Verächter der Kirche und ihrer Moral. In Paris widmet das Musée d’Orsay seiner Vorstellungswelt eine grosse Ausstellung.

Der Marquis war ein französischer Adeliger aus dem Haus Sade. Er wurde bekannt dank einer Reihe pornographischer, kirchenfeindlicher und philosophischer Romane, die er während verschiedener Gefängnisaufenthalte schrieb.

 François de Sade hat die Geschichte der Literatur und Kunst zunächst im Verborgenen revolutioniert, bevor er zu einer echten Legende wurde. Er schrieb Bücher, in denen er eine atheistische, materialistische, revolutionäre und amoralische Aufklärungs-Philosophie mit sadistischer Pornographie mischte.
Anlässlich seines 200. Todestages Anfang Dezember widmet das »Musée d'Orsay« in Paris dem revolutionären Marquis eine umfassende Ausstellung.

Das Werk des "göttlichen Marquis" unterminiert auf radikale Weise die Fragestellungen nach den Grenzen menschlichen Verhaltens, Verhältnismäßigkeit und Ausschweifung, die Konzepte von Schönheit, Hässlichkeit sowie des Erhabenen und der Wahrnehmung des Körpers. Es entledigt sich zur Gänze aller geltenden religiösen, ideologischen, moralischen und sozialen Auffassungen und Gebote.

Weblink:

Sade. Die Sonne angreifen - Sade-Ausstellung - www.musee-orsay.fr

Sonntag, 26. Oktober 2014

Museum »Villa Mondriaan« in Winterswij

Museum »Villa Mondriaan« in Winterswijk

Das Museum in der niederländischen Kleinstadt Winterswijk blickt auf die frühen Jahre von Piet Mondrian, des niederländischen Meisters der Moderne. Die weiße Villa der Lehrerfamilie und ihre Nachbargebäude bilden seit Mai 2013 das Museum »Villa Mondriaan«. Unter den kleinen Museen der Niederlande gilt das Museum als ein Juwel, das noch entdeckt werden will.

Viele der Zeichnungen und Gemälde stammen als Dauerleihgaben aus dem Gemeentemuseum in Den Haag. Abzüge von Fotografien, die Mondrian in seinen Ateliers zeigen, stammen aus der Fotosammlung Ria Fiolet. Weitere Werke sind vorübergehende Leihgaben etwa aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, von Galerien und privaten Sammlern.

Mehr als 50 frühe Werke des 1872 in Amersfoort geborenen und 1944 in New York gestorbenen Künstlers werden in den Ausstellungsräumen präsentiert. Aus der Schaffenszeit zwischen 1886 und 1908 zeigen sie beispielhaft die frühe Entwicklung Mondrians von der gegenständlichen zur abstrakten Kunst.

Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume zeigt sich am Gemälde »Frauen mit Kind vor Bauernhof«, das um 1894 bei Winterswijk entstand, Mondrains Übergang zur Moderne und zur Abstraktion. Schon hier wird deutlich, dass sich die Mauern und Dächer des Gehöfts aus einzelnen, rechteckigen Farbflächen zusammensetzen. Es sind Mondrians erste Schritte auf dem Weg zu Abstraktion.

Samstag, 25. Oktober 2014

Deutschland-Ausstellung im British Museum in London

Direktor des British Museum Neil MacGregor

Das British Museum in London zeigt die Ausstellung "Erinnerungen einer Nation". Der Direktor des British Museum Neil MacGregor blickt dabei in der Ausstellung "Erinnerungen einer Nation" auf "Triumphe und Tragödien" aus 600 Jahren deutscher Geschichte.

Neil MacGregor hat eine Mision: er versucht den Briten in der memorialen Ausstellung ein neues zeitgmäßes Deuschland-Bild beizubrigen. Es geht dabei auch darum, das hergebrachte Deuschlandbild der Briten zu entstauben und mit gängigen Vorurteilen und Klischees aufzuräumen. Die Briten können sich nun selbst überzeugen, dass Deutschland besser ist als sein Ruf.

Neil MacGregors Faszination an Deutschland hat zu einer kleinen, aber feinen Ausstellung geführt. "Germany - Memories of a Nation" ist ein Schnelldurchlauf durch 600 Jahre deutsche Geschichte. 200 Ausstellungsstücke schlagen einen Bogen vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation bis zum WM-Sieg 2014. Dazu hat der Museumsdirektor rund 200 Objekte zusammengetragen, anhand derer die wechselvolle und "gebrochene" Geschichte Deutschlands erklärt wird.

Zweck der kleinen memorialen Ausstellung ist es, die Stellung und Bedeutung Deutschlands in Europa 25 Jahre nach dem Mauerfall angemessen zu würdigen. Über die Erinnerung in die Zukunft schauen - das ist das Motto einer bahnbrechenden Ausstellung über 600 Jahre deutscher Geschichte, die im British Museum in London eröffnet wird. "Germany - Memories of a Nation" hat zum Ziel, das herkömmliche Deutschlandbild der Briten 25 Jahre nach dem Mauerfall von Klischees zu befreien.

Mit der immer noch weit verbreiteten Ansicht, deutsche Geschichte nur aus dem Blickwinkel der Nazi-Zeit zu sehen, müsse aufgeräumt werden, sagte MacGregor. "Für die meisten Menschen auf der Welt beschränkt sich die Geschichte auf 12 Jahre, 12 schreckliche Jahre." Aber zur "uneinheitlichen" deutschen Geschichte gehörten die großen Errungenschaften von Gutenberg, Dürer und Goethe ebenso wie die "Katastrophen des Dritten Reichs und des Holocaust."

Ein Stück Mauer, Szenen und Fragmente des 9. November 1989, und auch Gartenzwerge für Fußballfans der jüngsten WM fehlen bei der deutschen Nabelschau nicht. Auch ein urdeutsches Auto wie der VW-Käfer darf in der Aosstelllung nicht fehlen. Gleich im großen Foyer des Museums kann der Besucher einen grau-blauen VW-Käfer aus dem Jahre 1953 als "Symbol eines neuen Deutschlands" bewundern. "Es ist notwendigerweise ein Puzzle. Ob es zusammenpasst, muss der Besucher entscheiden", sagte MacGregor über das Ausstellungs-Konzept.

Die Londoner "Times" würdigte die Ausstellung als "eine Schau, die jeder sehen muss". Sie wird von einer BBC-Radioserie begleitet. MacGregors Buch mit demselben Titel soll im November erscheinen. Im Herbst 2015 soll es eine deutsche Ausgabe im Beck-Verlag geben.

Weblinks:

British Museum
- Welcome to the British Museum - www.britishmuseum.org/

Germany - memories of a nation - www.britishmuseum.org
„Germany“ im British Museum - englanderleben.blog.de

»Brüder Grimm Museum« in Kassel wird geschlossen

Ende Oktober schließt das 55 Jahre alte »Brüder-Grimm-Museum« in Kassel. Doch im kommenden Jahr soll es mit der neu gestalteten »Grimmwlet« einen Neubeginn in Sachen Grimm geben.

Die Brüder Grimm lebten in der nordhessischen Stadt mit einigen Unterbrechungen zwischen 1798 und 1841. Dort sammelten sie eifrig Hausmärchen aus der hessischen Sagenwelt und fingen gleichzeitig an, ihr deutsches Wörterbuch zu schreiben.

Märchen und Sprache werden daher auch im Mittelpunkt der neuen »Grimmwelt« stehen – allerdings wohl nicht ganz so sprachlastig wie im alten Museum. Dort sei manches „nicht passend für Kinder“ gewesen, sagte die Leiterin des Kasseler Kulturamts, Dorothée Rhiemeier.

Wie das allerdings mit der kindgerechteren Gestaltung im neuen Haus aussehen soll, ist bislang nicht bekannt. Kann man also nur gespannt warten auf den Eröffnungstermin irgendwann im Sommer 2015, wenn die »Grimmwelt« mit 1.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche eröffnet wird.

Aber vielleicht erfährt man ja etwas darüber im Erdgeschoss des Museums, wo für diese Übergangszeit die Ausstellung »Baustelle Grimm« zu bewundern ist.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Guggenheim-Museum 1959 eröffnet

Solomon R. Guggenheim Museum in New York

Das »Guggenheim-Museum« wurde am 21. Oktober 1959 in New York eröffnet. Das Meisterwerk des Architekten Frank Lloyd Wright beheimatet die berühmte und wertvolle Guggenheim-Sammlung moderner Kunst. Das »Guggenheim-Museum« in New York ist zu einem visuellen Zeichen für Frank Lloyd Wrights (1867–1959) Werk geworden.

Guggenheim-Museum
Der amerikanische Industrielle und Philanthrop Solomon R. Guggenheim hatte 1937 die »Solomon R. Guggenheim Foundation« gegründet. Ziel der Stiftung war die Einrichtung eines Museums für nichtgegenständliche Malerei. Das »Solomon R. Guggenheim Museum« ist ein 1939 gegründetes Museum für moderne Kunst in New York City. Es liegt im Stadtviertel Upper East Side von Manhattan zwischen dem Central Park und dem East River.

Am 21. Oktober 1959 wurde schließlich das neue Museumsgebäude eröffnet, ein halbes Jahr nach dem Tod Wrights. Der Neubau an der Upper East Side von Manhattan kostete drei Millionen US-Dollar.

Das Museum in New York zählt zu den renommiertesten Kunstsammlungen der Welt. Weitere Filialen wurden in Bilbao, Venedig und Berlin gegründet. 1991 und 1992 wurde ein Anbau des Museums vorgenommen, so dass die Ausstellungsfläche Platz für mehr als 8.000 Exponate bietet.

Weblinks:

Guggenheim Museum New York - www.guggenheim.org

Frank Lloyd Wright - Bauten für die Öffentlichkeit
Frank Lloyd Wright - Bauten für die Öffentlichkeit
von Alan Hess und Alan Weintraub

Freitag, 10. Oktober 2014

documenta 14 findet in Athen und Kassel statt

Die documenta geht künstlerisch neue Wege und wird erstmals international ausgerichtet. Die documenta 14 beschreitet neue Wege der Gleichzeitigkeit und findet im Jahr 2017 in Athen und Kassel statt.

Zum ersten Mal in der Geschichte der documenta wird die Weltkunstausstellung mit Athen einen zweiten festen, großen Standort neben Kassel haben.

Die documenta 2017 zerfällt in zwei künstlerisch selbständige Projekte, Kassel bleibt aber Hauptausstellungsort. Beide Ausstellungen sollen als autonome Projekte stehen, die sich aber inhaltlich beeinflussen sollen. Der Arbeitstitel der Schau lautet "Von Athen lernen".

Der künstlerische Leiter der documenta 14 Adam Szymczyk sagte, die Entscheidung hänge mit der aktuellen Situation in Europa zusammen, die künstlerisches Handeln motiviere. Zudem wolle die documenta 14 "die greifbare Spannung zwischen dem Norden und dem Süden" manifestieren.

Die documenta gilt als weltweit bedeutendste Schau zeitgenössischer Kunst. Zur documenta 13 kamen 2012 mehr als 860.000 Besucher nach Kassel.

Weblink:

documenta. Mythos und Wirklichkeit
documenta. Mythos und Wirklichkeit
von Harald Kimpel

Dienstag, 7. Oktober 2014

documenta im Wandel

Die Kunstausstellung für zeitgenössische Kunst documenta befindet sich im Wandel begrifen und ist dabei, sich neu zu erfinden. Sie wird einen zweiten festen, großen Standort neben Kassel bekommen.

Die griechische Hauptstadt Athen soll neben Kassel ein gleichberechtigter Ausstellungsort der Weltkunstausstellung documenta 14 im Jahr 2017 werden. Die Gastgeberrolle, die die documenta im Laufe ihrer 13 Ausstellungen gespielt habe, sei "nicht länger haltbar", sagte der Künstlerische Leiter Adam Szymczyk am 7. Oktober 2014 in Kassel.

Anstelle eines einzigen Spektakels mit einem festem Ort und einer klaren zeitlichen Struktur werde sie nun zwei Durchläufe umfassen, "die sich zeitlich und räumlich in einem dynamischen Gleichgewicht befinden".

In der documenta 14 solle die Spannung zwischen dem Norden und dem Süden greifbar werden, erläuterte Szymczyk. Athen stehe heute beispielhaft für die aktuellen Probleme, die über die "griechische Krise" hinausgingen.

Weblink:

documenta. Mythos und Wirklichkeit
documenta. Mythos und Wirklichkeit
von Harald Kimpel