Samstag, 14. November 2015

»Welten der Romantik«-Ausstellung in der Albertina

»Die Lebensstufen«, um 1835


Romantik-Ausstellungen in Museen stoßen immer auf großes Interesse und lassen die Besucher wie von selbst in die Museen strömen. Die Romantik fasziniert das Publikum nach wie vor mit ihren traumvergessenen Sujets: den Schluchten und Ruinen, luziden Minen und extrem schlanken Architektur. Doch „Welten der Romantik“ will nicht überwältigen, sondern ist didaktisch aufgebaut. Mit dem Mittel der Bilder zeigt sie, auf wie vielen thematisch auseinanderdriftenden Flüssen die künstlerische Strömung durch das 19. Jahrhundert führt.

Der reinen Vernunft traute man nicht länger. Lieber begrüßte man Geister wie den Erlkönig und andere Sagengestalten. Und Gespenster, wie sie zum Auftakt in der Albertina Goyas „Caprichos“ verkörpern. Zusammen mit seinem „Koloss“ von 1810, der lange als Werk des spanischen Meisters galt, nun aber seiner Werkstatt zugeschrieben wird. Ein Gemälde, in dem der Krieg als Riese durch die Landschaften poltert und sie verwüstet.
In Wien, einem der Geburtsorte dieser bedeutenden Strömung, zeigt die Albertina in Wien in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste eine Ausstellung mit rund 160 Werken ihrer wichtigsten Vertreter.

Doch sie zeigt die Differenzen in den 160 Zeichnungen, Stichen und Gemälden von Peter Cornelius, Friedrich Overbeck, Franz Pforr, Friedrich Wilhelm Schadow oder Karl Friedrich Schinkel. Einiges stammt aus dem Wiener Kupferstichkabinett, das für das Projekt eng mit der Albertina kooperierte. Anderes kommt aus dem Städel in Frankfurt, der Hamburger Kunsthalle oder der bayerischen Gemäldesammlung – von überall also, wo der romantische Gedanke festsaß.



Wie konfessionell das alles geprägt war, gehört zu den Erkenntnissen der Ausstellung, obwohl es nicht im Vordergrund steht. Die katholische Romantik erschließt sich über den Lukasbund. In Wien waren junge Maler unzufrieden mit der akademischen Lehre, die sie Athleten der Antike zeichnen ließ. Eine Gruppe um Friedrich Overbeck und Franz Pforr scherte aus und vollzog 1809 die erste Abspaltung. Eine Sezession mit Blick zurück, bloß nicht so weit wie ihre Lehrer.
An die Stelle der Griechen trat das Mittelalter mit seinen Mythen, der behaupteten Einheit von Mensch und Natur und seiner religiösen Transzendenz. Auch die Frührenaissance akzeptierte der Lukasbund, dessen Mitglieder zwar überwiegend protestantisch waren. Mit dem Umzug in ein leer stehendes Kloster im Norden Roms konvertieren jedoch viele von ihnen, die Haare trugen sie nun lang „alla nazarena“, und die männlichen Akte ihrer Bilder durften zart und empfindsam sein.

Mit einer pointierten Gegenüberstellung der nordischen protestantischen und katholischen Bewegung sowie dem Fokus auf den Beitrag Wiens und Österreichs illustrieren die Welten der Romantik die romantische Suche nach dem Transzendenten in Mensch und Natur.
Bis Ende Februar ist Wien für die Dauer der Ausstellung wieder die Hauptstadt der Romantik. Die »Welten der Romantik« in der Albertina dauert vom 13. November 2015 bis zum. 21. Februar 2016.

Welten der Romantik - Caspar David Friedrich

Welten der Romantik - Caspar David Friedrich - Youtube

»Die Lebensstufen«, um 1835


Samstag, 31. Oktober 2015

Die Museumsinsel - Preußens Schatzkammer



Mit Altem und Neuem Museum, Alter Nationalgalerie, Bode-Museum und Pergamonmuseum ist die Museumsinsel, seit 1999 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes, ein einzigartiges Kulturdenkmal.

Die Berliner Museumsinsel mit ihren fünf großen Sammlungsgebäuden, dem Alten und dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie, dem Pergamon- und dem Bodemuseum bildet mitten in Berlin ein historisch gewachsenes Ensemble. Im Verlauf von 100 Jahren vollendet, spiegelt die Berliner Museumsinsel - Preußens Schatzkammer - die architektonischen und museumspolitischen Vorstellungen mehrerer Generationen wieder.



Der "deutsche Louvre" soll dieses einzigartige Ensemble mal werden und damit nicht genug der Superlative. Die Berliner Museumsinsel ist UNESCO-Weltkulturerbe, die wichtigste Kunstschatzkammer der Bundesrepublik und - seit Jahren schon - die größte Kulturbaustelle Europas. Angepeilt ist das Jahr 2025, bis dahin sollen 1,5 Milliarden Euro investiert werden.

Weblinks:

Museumsinsel Berlin: Fünf Häuser und ihre Schätze
Museumsinsel Berlin: Fünf Häuser und ihre Schätze
von Hans G. Hiller von Gaertringen

Museumsinsel Berlin
Museumsinsel Berlin
von Staatliche Museen Berlin

Samstag, 24. Oktober 2015

Francisco de Zurbarán - Ausstellung in Düsseldorf



Francisco de Zurbarán , einer der wichtigsten Künstler des 17. Jahrhunderts, mit bauchigen Vasen oder auch nur einem Wasserglas. Mehr braucht er nicht für seine Kunst. Keine stolzen Heilslehren, keine blutigen Dramen, nicht das Bildtheater, das man von Rubens, Rembrandt oder Caravaggio kennt. Hier in Sevilla, der großen, reichen Handelsstadt, in der Zurbarán die meiste Zeit lebte, lernt die sonst lärmende Barockkunst, was Schweigen heißt.

Später arbeitete der Maler im Kloster Santa María de Guadalupe, wo acht große Bilder aus dem Leben des heiligen Hieronymus für das dortige Kloster entstanden.



Für eine umfassende Ausstellung in Düsseldorf haben weit über fünfzig Museen und Sammler aus aller Welt ihre Schätze ausgeliehen. Das Museum Kunstpalast widmet dem spanischen Barockmaler Francisco de Zurbarán erstmalig in Deutschland eine Retrospektive mit rund 70 Werken. Zurbarán gilt neben Velázquez nicht nur als einer der bedeutendsten Vertreter des glanzvollen Goldenen Zeitalters in Spanien, er zählt auch zu den Großen der europäischen Malerei.

In der mit wertvollen Leihgaben unter anderem aus der National Gallery London, der Hispanic Society (New York) und der Alten Pinakothek München bestückten Schau, die unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck und S. M. König Felipe VI steht, werden auch einige der seltenen Stillleben seines hochbegabten Sohnes Juan de Zurbarán (1620-1649) vorgestellt.



Die in Zusammenarbeit mit dem Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, organisierte und in Düsseldorf von Beat Wismer kuratierte Ausstellung präsentiert unter anderem Werke, die bislang noch nie oder nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen waren.

Die Museen und Sammler aus aller Welt haben die Herausgabe eines prächtigen Katalogs zu dieser einzigartien Ausstellung ermöglicht. Darin sind auch die Stilleben seines Sohnes Juan wiedergegeben.
Weblinks:

Francisco de Zurbarán - Art in Düsseldorf - www.art-in-duesseldorf.de
Zurbarán
Zurbarán
von Mar Borobia, Odile Delenda, Beat Wismer

Sonntag, 11. Oktober 2015

Große »Picasso.Mania«-Ausstellung in Paris

»Picasso.Mania«-Ausstellung

Das Pariser »Grand Palais« wartet mit einer großen Picasso-Ausstellung auf, die das Werk und seine Wirkung auf andere Künstler umfassend würdigt. Unter dem Titel »Picasso.Mania« stehen etwa 100 Arbeiten von Picasso (1881-1973) mehr als 300 Werke zeitgenössischer Künstler gegenüber - darunter Arbeiten von Jeff Koons, Paul McCarthy, Roy Lichtenstein, Georg Baselitz, Sigmar Polke oder Adel Abdessemed.

Pablo Picasso

Pablo Picasso gilt als Superstar des 20. Jahrhunderts. Kaum ein anderer Maler, Bildhauer und Grafiker hat so sehr die Gegenwartskunst beeinflusst wie der spanische Meister des Kubismus. Warum das so ist, will das Pariser Grand Palaisin einer großen Schau bis zum 29. Februar 2016 illustrieren. Auch andere große Künstler ließen sich davon inspirieren. Picassos Begeisterung für El Greco hat deutliche Spuren in seinen Werken hinterlassen. Ihre Werke kann man neben Picassos Bildern im Grand Palais in Paris anschauen.

»Picasso.Mania«-Ausstellung

»Ganz gleich ob seine Kunst gefällt oder nicht - man komme nicht an ihm vorbei«, sagte Picasso-Enkelin Diana Widmaier-Picasso. Es sei beeindruckend zu sehen, wie sehr seine Bildsprache die Größten der Gegenwartskunst beeinflusst habe. Erst vor wenigen Monaten hat eine Ausstellung in Hamburg mit rund 200 Werken von 87 internationalen Künstlern und Künstlerinnen die Affinität zum Mitbegründer des Kubismus illustriert.



Warum gerade Picasso? - »Er hat in über 60 Jahren mehrere Malstile durchlaufen und hervorgebracht«, erläuterte die Co-Kuratorin Emilie Bouvard. Picasso, der sein erstes Bild als 14-Jähriger schuf, malte noch mit 90 Jahren. Fachleute schätzen sein Gesamtwerk auf mehr als 50.000 Arbeiten.

»Picasso.Mania«-Ausstellung

Die 1907 entstandenen Gemälde »Demoiselles d'Avignon« und »Guernica« aus dem Jahr 1937 gehören zu Picassos Hauptwerken. Leider sind die Chefs-d'oeuvre in der Pariser Rezeptions-Schau nicht zu sehen, mit deren Motive und Formensprache die Künstler überwiegend spielen.

Picasso diente den Gegenwartskünstlern nicht immer als Modell. »Zwischen den 60er- und 80er Jahren wurde er von vielen abgelehnt und musste der Bewunderung für Marcel Duchamp weichen«, klärt Bouvard auf. Erst mit Picassos 100. Geburtstag im Jahr 1981 habe sich das Blatt gewendet. David Hockney, Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat hätten damals zu seiner Verherrlichung beigetragen.

Die Ausstellung Picasso. Mania findet vom 7. Oktober 2015 bis 29. Februar 2016 im Grand Palais in Paris statt. Auch Museen und Kunsthallen weltweit haben mit ihren zahlreichen Ausstellungen die „Picassomania” unterstützt. So feiert ab 20. Oktober das Musée Picasso in Paris gleich fünf Tage lang seinen 30. Geburtstag - mit einer neuen Werkpräsentation, Lesungen, Konferenzen und Konzerten.

Weblink:

Große Schau „Picasso.Mania” in Paris - www.fnp.de

Samstag, 10. Oktober 2015

Edvard Munch - Liebe, Tod und Einsamkeit

Edvard Munch ist einer der einflussreichsten Protagonisten der Moderne. Seine Kunst stellt einen Höhepunkt der Jahrhundertwende dar. Die Albertina in Wien zeigt die Ausstellung »Liebe, Tod und Einsamkeit« vom 25. September 2015 bis zum 24. Jamuar 2016.

Mit 100 Meisterwerken der Druckgrafik, die meist nur in einem einzigen Exemplar existieren, zeigt die Albertina die berühmtesten Ikonen dieses norwegischen Künstlers, darunter »Der Schrei«, »Madonna«, »Der Kuss«, »Melancholie«.

Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung
Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung


Munchs Schaffen nimmt eine Schlüsselstellung zwischen Symbolismus und Expressionismus ein und zeugt von der lebenslangen Auseinandersetzung des Künstlers mit den existenziellen Fragen des Menschen. Liebe, Tod und Einsamkeit sind die bis heute aktuellen Themen seines Werks. Neben Dürer, Rembrandt, Goya und Picasso zählt Edvard Munch zu den Bahnbrechern in der Geschichte der Kunst.

Alle Exponate der Schau stammen aus der weltweit größten und bedeutendsten Privatsammlung von Meisterdrucken Edvard Munchs.

Weblinks:

Edvard Munch - Liebe, Tod und Einsamkeit - www.albertina.at

Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung
Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung
von Klaus A. Schröder

Sonntag, 4. Oktober 2015

Lucas Cranach der Jüngere - 500. Geburtstag



Lucas Cranach der Jüngere feiert in diesm Jahr seinen 500. Geburtstag. Der Hofmaler wurde am 4. Oktober 1515 in Wittenberg geboren. Als Sohn von Lucas Cranach dem Älteren war er ein bedeutender Maler und Porträtist der Renaissance. Zusammen mit seinem Bruder Hans erlernte er von seinem Vater die Kunst der Malerei und arbeitete vorerst zusammen mit seinem Bruder in der väterlichen Werkstatt.

Cranach erschuf als Hofmaler repräsentative Werke, die der Ausstattung der kurfürstlichen Residenzen dienten und als Geschenke an befreundete Fürsten gelangten. Zahllose Porträts, mythologische und biblische Historien sowie Jagd- und Turnierdarstellungen zeugen in der Ausstellung von jenem bedeutenden Aufgabenfeld.

Zugleich stellte Cranach seine künstlerischen Fertigkeiten auch in den Dienst der Reformation. So fertigte der Künstler einige bedeutende, in Gotha gezeigte Holzschnitte, in denen er die katholische Kirche scharf attackierte und damit aktiven Anteil am Kampf der Konfessionen nahm. Überdies schuf Cranach wiederholt Gemälde, auf denen er lutherische Lehrinhalte zur Darstellung brachte.



Thüringen wurde für Cranach d. Ä. zu einer wichtigen Lebensstation. Hier verliebte er sich in eine Gothaerin, hier heiratete er, hatte zwei Häuser. Hier starb er. Und bis heute kann man in Thüringer Kirchen und Museen Werke von Vater und Sohn bestaunen. Dazu gehören großartige eigenhändige Gemälde, aber auch Bilder, die der Werkstatt und ihren Schülern zugeschrieben werden.

Lucas Cranach der Jüngere starb am 25. Januar 1586 in Wittenberg.

Samstag, 26. September 2015

»The Botticelli Renaissance« in der Berliner Gemäldegalerie

Botticelli Ausstellung Berlin

In der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin findet von 24. September 2015 bis zum 24. Januar 2016 die Ausstellung »The Botticelli Renaissance« statt. Vom 24. September 2015 bis 24. Januar 2016 zeigt die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin das Ausstellungshighlight »The Botticelli Renaissance«, bei der der Reanaissancekünstler im Mittelpunkt steht.

Der Florentiner Maler Sandro Botticelli (1445-1510) gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Renaissance. Wenige Alte Meister sind heute so populär wie der Florentiner Maler. Allerdings ist diese Berühmtheit Botticellis kaum selbstverständlich. Der Künstler ist nach seinem Tod zunächst in Vergessenheit geraten und wurde erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Seine Gemälde haben mittlerweile eine weltweite Renaissance ausgelöst.



Seine Gemälde haben eine eigene Rezeptionsgeschichte, denn sie wurden vielfach reproduziert und interpretiert, seine Motive häufig aufgegriffen und verfremdet. Als selbständige neue Werke gehen sie inzwischen eigene, von den Originalen getrennte Wege.

Die Berliner Ausstellung verfolgt diese bewegte Geschichte der wechselnden Aneignungen und Neubewertungen bis in die Gegenwart. Erstmals wird das Werk Sandro Botticellis - mit mehr als 50 Originalen - in einer Ausstellung in Bezug gesetzt zu seinen Aneignungen und Interpretationen.

The Botticelli Renaissance
The Botticelli Renaissance


Insgesamt sind in dieser einzigartigen Botticellli-Schau 150 Exponate zu sehen, darunter zahlreiche Meisterwerke aus den bedeutenden Sammlungen der Welt, beispielsweise von Edgar Degas, Edward Burne-Jones, Dante Gabriel Rossetti, René Magritte, Andy Warhol, Cindy Sherman und Bill Viola. Neben Gemälden präsentiert die Ausstellung Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien, Videos sowie Objekte aus Mode und Design.

Sandro Botticellis Gemälde wie »Primavera« oder »Die Geburt der Venus« haben mit ihrer verführerrischen Schönheit, sinnlichen Anmut und strahlenden Leuchtkraft unsere Vorstellung von der Kunst der Renaissance entscheidend geprägt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht natürlich seine berühmtestes Gemälde, die »Geburt der Venus«, welches die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte. Botticells »Geburt der Venus«, ist eine Ikone der Renaissance.

Ausstellung-Weblinks:

»The Botticelli Renaissance« in der Berliner Gemäldegalerie - Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz - www.smb.museum

»The Botticelli Renaissance« Gemäldegalerie - Webseite zur Ausstellung - www.botticelli-renaissance.de

Weblinks:

The Botticelli Renaissance
The Botticelli Renaissance
von Evans Mark und Stefan Weppelmann

Botticelli
Botticelli
von Frank Zöllner und Sandro Botticelli

Botticelli
Botticelli
von Barbara Deimling

Botticelli. Bildnis, Mythos, Andacht
Botticelli. Bildnis, Mythos, Andacht
von Andreas Schumacher und Cristina Acidini